Politik

Cains Vater fordert die Höchststrafe

Wenn der 27-jährige Milosav Maletic am 30. März im Landesgericht Feldkirch wegen Mordes auf der Anklagebank Platz nimmt, wird ihm neben der Staatsanwältin ein schwer getroffener Vater gegenübersitzen. Der Vater von Cain, den Maletic mit einem Besenstiel aus Aluminium erschlagen haben soll. Der dreijährige Bub hatte bis zu seinem Tod ein Martyrium erlitten, für das die „Erziehungsmethoden“ des damaligen Freundes seiner Mutter – oder was dieser halt dafür hält – verantwortlich sind. Bei seiner Einvernahme nach der Tat sagte Maletic, er habe Cain „vermitteln wollen, dass er brav sein sollte“. Cain habe während der Schläge geweint und „Aua“ gesagt. „Er sagte nicht, dass ich aufhören soll.“

Nebenkläger

Der leibliche Vater von Cain und dessen älterem Bruder Fabian (Name geändert) saß zum Zeitpunkt der Tat eine längere Haftstrafe ab. Dalibor Z. wird just einen Tag vor Prozessbeginn aus dem Gefängnis entlassen und kann als Nebenkläger an der Verhandlung teilnehmen. Dem KURIER sagte er in einem über seine Anwältin Susanne Kurtev (Kanzlei Nikolaus Rast) geführten Interview, was er von dem Prozess erwartet: „Meine Anwesenheit bei der Verhandlung gegen den mutmaßlichen Mörder meines Sohnes ist mir besonders wichtig, um den grausamen Verlust meines Sohnes Cain weiter verarbeiten zu können. Ich erwarte die Verurteilung des Täters zur Höchststrafe.“ Das wäre eine lebenslange Freiheitsstrafe plus die vom Psychiater Reinhard Haller empfohlene Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Dalibor Z. erinnert sich daran, wie ihn Cain und dessen sechsjähriger Bruder Fabian gemeinsam mit deren Mutter im Gefängnis besucht haben: „Ich konnte meinen kleinen Sohn Cain das letzte Mal im Jänner 2010 sehen, danach war leider kein Kontakt möglich. Ich wollte meinen Kindern auch nicht die lange Anreise (von Vorarlberg in die Justizanstalt in Wien, Anm.) zumuten.“ Ein Jahr danach, am 8. Jänner 2011, war Cain tot. Er hatte wuchtige Schläge erlitten, die Ärzte stellten Fettgewebszertrümmerungen und Muskeleinblutungen fest. Gegen die Mutter Aleksandra N., bei der Milosav Maletic gewohnt hatte, wird nach wie vor noch wegen des Verdachts der Verletzung ihrer Fürsorgepflicht ermittelt. Ihren älteren Sohn hat sie aber inzwischen wieder in ihre Obhut zurückbekommen. Zum Vater hat der Bub derzeit keinen Kontakt, nur zu dessen Mutter. Der 27-Jährige sagt, er wolle versuchen, nach seiner Entlassung so viel Kontakt zu Fabian zu haben wie nur möglich. „Ich möchte in die unmittelbare Nähe meines Sohnes ziehen.“

Gehauen

Aleksandra N. hat ihm geschrieben, dass sie einen neuen Freund habe. „Ich hoffe sehr“, sagt Dalibor Z., „dass das keinen Einfluss auf meine Beziehung zu Fabian haben wird.“ Der sechsjährige Bub gab nach Cains Tod an, dass ihm das Gleiche passiert sei, wie dem kleinen Bruder: „Gehauen“. Auf die Frage, wer gehaut habe, sagte er: „Der den Cain gehaut hat. Mile.“ So nannten er und Cain den auch wegen Gewaltdelikten mehrfach vorbestraften Freund der Mutter.