Briefbombe in Rom explodiert
Von Susanne Bobek
Ein Fressen für Verschwörungstheoretiker ist die Anarchistentruppe „Federazione Anarchia Informale“ (FAI), die sich zum vereitelten Anschlag auf den Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, bekannte. Dann explodierte Freitagmittag in einer römischen Steuerbehörde eine Paketbombe. Ein Mitarbeiter wurde an den Händen verletzt. Die Polizei hat seit Jahren keine einzige brauchbare Spur zu den Tätern. Deshalb vermuten viele Insider, dass die FAI eine von Geheimdiensten gesteuerte Truppe von Provokateuren ist. Die „echte“ italienische Anarchistische Förderation beklagt sich, dass die FAI nur aktiv sei, um „den Anarchismus in den Schmutz zu ziehen“. Für die Anarchie gegen die „Ausbeuter“ und die „Repression“ des Staates für die „Ausgebeuteten“ stand im Bekennerschreiben. In den Diskussionspapieren heißt es, man dürfe „nicht an Sprengstoff sparen“, man dürfe zudem „keine Angst haben, eine Sekretärin zu verletzen, wenn es darum geht, den Chef umzubringen“. Das spricht für Fanatiker und gegen Geheimdienstler.
Zum ersten Mal schlug die FAI zu Weihnachten 2003 zu: Da wurden dem damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi zwei mit Sprengstoff gefüllte Dampfkochtöpfe vors Wohnhaus gestellt, die explodierten, ohne jemanden zu verletzen. Auch EZB-Präsident Jean-Claude Trichet bekam eine Briefbombe wie Ackermann.
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