Politik/Ausland

Weißes Haus: "Keine Erinnerung" an Russland-Kontakt

In der Affäre um Russland-Kontakte des Wahlkampfteams von Donald Trump hat das Weiße Haus den US-Präsidenten selbst in Schutz genommen. Trump habe sich im US-Wahlkampf nicht mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak getroffen, möglicherweise aber bei einem Empfang kurz seine Hand geschüttelt, erklärte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Dienstag.

Das Weiße Haus habe daran "keine Erinnerung", sagte Sanders der Nachrichtenagentur AFP. Die russische Botschaft äußerte sich zunächst nicht.

Gäste nicht überprüft

Trump hatte im April 2016 im Mayflower-Hotel in Washington eine Rede zur US-Außenpolitik gehalten. An der Rede und dem vorhergehenden Empfang nahmen auch "mehrere Botschafter" teil, wie Sanders mitteilte. Trump sei fünf Minuten bei dem Empfang gewesen und dann direkt zum Podium gegangen. "Wir haben keine Erinnerung daran, wem er bei dem Empfang die Hand geschüttelt haben könnte und waren nicht für die Einladung und Überprüfung der Gäste zuständig", fügte sie hinzu.

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Trumps Regierung steht im Zusammenhang mit Russland-Kontakten massiv unter Druck. Sicherheitsberater Michael Flynn musste bereits zurücktreten, weil er fälschlich angegeben hatte, in Telefonaten mit Kisljak sei es nicht um die von Ex-Präsident Barack Obama verhängten Russland-Sanktionen gegangen. Justizminister Jeff Sessions steht unter Druck, weil er unter Eid zwei Treffen mit dem Botschafter während des Wahlkampfs verschwiegen hatte. Trump nannte die Vorwürfe eine "Hexenjagd".

Kontakte von Botschaftern zu den Wahlkampfteams von US-Präsidentschaftskandidaten sind eigentlich nicht ungewöhnlich. Die Verbindungen des Trump-Teams nach Russland gelten aber als potenziell anrüchig, weil Russland nach Überzeugung der US-Geheimdienste mit gezielten Falschinformationen und Hackerangriffen zugunsten von Trump in den Wahlkampf eingegriffen hat. Trump bestreitet dies.

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Mittlerweile gehen vier Ausschüsse des Kongresses den mutmaßlichen russischen Interventionen nach, darunter der Geheimdienstausschuss. Eine erste öffentliche Anhörung soll am 20. März stattfinden, wie der Ausschussvorsitzende Devin Nunes mitteilte. Die Parlamentarier wollen demnach unter anderen den Chef der US-Bundespolizei FBI, James Comey, NSA-Chef Michael Rogers, Ex-CIA-Chef John Brennan, Ex-Geheimdienstdirektor James Clapper und Ex-Justizministerin Sally Yates befragen.