Wachsende Angst vor Palästinenser-Aufstand
Von Andreas Schwarz
Intifada" – Palästinenseraufstand: Wie ein Damoklesschwert schwebt das Wort über Israel, seit palästinensische Attentäter in den vergangenen Tagen sieben Israelis getötet haben und israelische Sicherheitskräfte mit aller Härte zurückschlugen – mehr als 30 Palästinenser wurden getötet, die Hälfte davon Attentäter. Und jetzt ist nicht nur in Israel die Sorge groß, dass sich daraus, wie schon zwei Mal, ein jahrelanger Palästinenseraufstand mit Tausenden Opfern entwickelt.
Auch die USA äußerten sich "tief besorgt" über die neue Gewalt in Nahost. Menschen auf beiden Seiten in dem israelisch-palästinensischen Konflikt seien schuldig, "Akte des Terrorismus" begangen zu haben, sagte der Sprecher von US-Außenminister John Kerry, Kirby. Israels Sicherheitskräfte hätten möglicherweise in einigen Fällen "übertriebene Gewalt" angewandt. Kerry will demnächst in die Region reisen.
Israel reagierte empört auf die Aussagen in Washington. Polizeiminister Gilad Erdan von der Regierungspartei Likud sagte, das US-Außenministerium sei "traditionell feindselig" Israel gegenüber eingestellt.
"Terrorist" Abbas
Während einer TV-Ansprache am Mittwochabend hatte Abbas dem jüdischen Staat eine Politik der Aggression und des "Siedlerterrors" vorgeworfen. Israel habe "Kinder kaltblütig hingerichtet", sagte der Palästinenserpräsident. Er nannte als Beispiel einen 13-jährigen Palästinenser, der am Montag nördlich von Jerusalem schwer verletzt worden war.
Nach israelischen Angaben hatte der Jugendlichen vorher bei einem Anschlag gemeinsam mit einem 15-Jährigen ein gleichaltriges israelisches Kind lebensgefährlich mit einem Messer verletzt. Der ältere Jugendliche wurde von israelischen Sicherheitskräften erschossen. "Der (palästinensische) Jugendliche, von dem er spricht, ist am Leben und liegt im (israelischen) Hadassah-Krankenhaus" teilte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Donnerstag mit.