Verdacht auf Betrugsbeihilfe: Ermittlungen gegen Ex-Louvre-Chef
Die französische Justiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Direktor des berühmten Pariser Kunstmuseums Louvre eingeleitet. Der Verdacht gegen Jean-Luc Martinez lautet auf Beihilfe zu bandenmäßigem Betrug und Verschleierung der Herkunft von unrechtmäßig erworbenen Gütern, wie die Deutsche Presse-Agentur von der Pariser Staatsanwaltschaft erfuhr. Martinez wurde demnach nach einer Festnahme unter Auflagen freigelassen.
Seine Anwälte teilten der französischen Nachrichtenagentur AFP zufolge mit, Martinez bestreite die Beschuldigungen entschieden. Er zweifle nicht daran, dass seine Aufrichtigkeit bewiesen werde.
Fünf Güter mit fragwürdiger Herkunft
Das französische Enthüllungsblatt "Canard enchaîné" schrieb, es gehe bei den Ermittlungen konkret um fünf Güter aus dem alten Ägypten, die der Louvre Abu Dhabi erstanden habe. Darunter soll auch eine Stele von Tutanchamun sein. Die fünf Güter seien fragwürdiger Herkunft. Martinez und andere hätten die Augen vor falschen Herkunftszertifikaten verschlossen und den Kauf genehmigt. Einem Bericht von "Le Monde" zufolge wurden die fünf Antiquitäten für mehr als 15 Millionen Euro erworben. Auch ein deutscher Kunsthändler soll den Berichten nach in das Geschäft verwickelt sein.
Martinez war von 2013 bis 2021 Direktor des Louvre. Das nun eingeleitete Verfahren gegen ihn kann am Ende zu einem Strafprozess führen, falls die Ermittler ausreichend Beweise sehen. Andernfalls können sie das Verfahren auch wieder einstellen.