Vatikan-Außenminister: Papst-Reise nach Kiew im August "möglich"
Papst Franziskus könnte nach Einschätzung seines wichtigsten außenpolitischen Beraters noch in diesem Sommer nach Kiew reisen. Kurienerzbischof Paul Gallagher, der Sekretär für die Beziehung zu den Staaten und damit so etwas wie der Außenminister des Vatikans, sagte dies dem italienischen Sender Rai1 am Freitagabend.
Der 85 Jahre alte Pontifex werde nach der Rückreise aus Kanada Ende Juli mit seinem Stab einen Besuch in Kiew erörtern. Auf die Nachfrage, ob so ein Trip schon im August denkbar sei, antwortete Gallagher: "Das ist möglich, ich würde es nicht ausschließen."
Der britische Erzbischof schränkte aber ein, dass alles natürlich an dem Zustand und der Gesundheit von Franziskus liege. Eine Anfang Juli geplante Reise nach Afrika hatte der Papst abgesagt, an dem Besuch in Kanada aber hält er weiter fest. Der Argentinier leidet an einer Knieblessur und musste zuletzt die meiste Zeit im Rollstuhl sitzen.
Er fordert seit Monaten Frieden in der Ukraine und zeigte sich stets für eine Reise nach Kiew offen. Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj und auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatten ihn eingeladen. "Der Papst ist überzeugt, dass, wenn er einen Besuch machen könnte, dieser auch positive Effekt haben würde", sagte Gallagher. Franziskus sei zudem bereit, nach Moskau zu reisen.
Mitte September plant das Oberhaupt der katholischen Kirche eine Reise zum interreligiösen Weltkongress in die kasachische Hauptstadt Nur-Sultan. Das hatte der Vatikan schon Ende Mai bestätigt.
Dort könnte Franziskus auf den russisch-orthodoxen Patriarchen von Moskau, Kirill, treffen. Mit diesem wollte sich der Papst schon länger treffen - die harsche Rhetorik Kirills zur Unterstützung von Kremlchef Wladimir Putin im Ukraine-Krieg aber machte ein Treffen zuletzt unmöglich. "Wenn der Papst und Kirill bis nach Kasachstan fliegen, dann wird es dort auch ein Treffen geben", sagte Gallagher.