Obama: "Wir haben noch nicht alle Antworten"
US-Präsident Barack Obama erklärte noch am Montag, dass seine Regierung die Schuldigen hinter den zwei Bombenexplosionen in Boston zur Rechenschaft ziehen werde. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens drei Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt, einige von ihnen schwer. In Medienberichten war von mehr als 140 Verletzten die Rede.
"Wir werden herausfinden, wer das getan hat und warum sie das getan haben", sagte Obama vor Journalisten im Weißen Haus. "Jedes verantwortliche Individuum, jede verantwortliche Gruppe wird das volle Gewicht der Justiz zu spüren bekommen." Der Präsident warnte aber davor, voreilige Schlüsse zu ziehen. "Wir haben noch nicht alle Antworten", sagte er. Das Wort "Terrorismus" nahm der Präsident nicht in den Mund. Ein ranghoher Mitarbeiter von Obama sagte jedoch, dass "jedes Ereignis mit mehreren Sprengsätzen - wie offenbar dieses - ein klarer Terrorakt" sei.
Die US-Flaggen über dem Kongressgebäude in Washington wehten nach dem Bombenanschlag auf Halbmast. Das ordnete Parlamentspräsident John Boehner an. "Das ist ein schrecklicher Tag für alle Amerikaner", schrieb er in einer Mitteilung.
In der ganzen Welt haben Politiker am Dienstagvormittag mit Entsetzen auf die Bombenanschläge beim Boston-Marathon reagiert.
"Mit Entsetzen habe ich die Nachrichten von den Anschlägen in Boston verfolgt", erklärte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel. Sie übermittelte den Angehörigen der Opfer ihr Mitgefühl und den Verletzten Genesungswünsche. "Nichts rechtfertigt einen so heimtückischen Angriff auf Menschen, die sich zu einer friedlichen Sportveranstaltung zusammengefunden hatten", unterstrich Merkel. "Ich hoffe, dass der oder die Schuldigen dafür zur Rechenschaft gezogen werden können."
Russlands Präsident Wladimir Putin verurteilte die Anschläge als "barbarisches Verbrechen". Der Kampf gegen den Terrorismus erfordere eine "aktive Koordination der Anstrengungen der ganzen Welt", schrieb Putin nach Kremlangaben in einem Beileidstelegramm an US-Präsident Barack Obama. Putin bot demnach auch an, die US-Behörden bei ihren Ermittlungen zu unterstützen.
"In diesen tragischen Umständen drückt der Staatschef den Familien der Opfer sein Beileid aus und versichert den US-amerikanischen Behörden und der Bevölkerung die volle Solidarität Frankreichs", hieß es in einer Aussendung des Büros von Frankreichs Staatschef Francois Hollande.
Der afghanische Präsident Hamid Karzai verurteilte die Terroranschläge von Boston auf das Schärfste. Der Präsident sagte einer vom Präsidentenpalast verbreiteten Mitteilung, das afghanische Volk, das selber seit Jahren unter Terrorangriffen leide und zivile Opfer zu beklagen habe, könne das Leid gut verstehen, das solche Taten hervorriefen.
"Tief schockiert" zeigte sich NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Der Däne sprach den Opfern und Angehörigen in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind bei den Bürgern Bostons und der gesamten Vereinigten Staaten."
UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon zeigte sich in einer ersten Reaktion erschüttert.
EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sowie EU-Parlamentspräsident Martin Schulz haben den Opfern der Bombenschläge sowie den Angehörigen ihr Beileid ausgesprochen und das Attentat verurteilt. "Ich verurteile die entsetzlichen Taten von Boston und bedaure den tragischen Ausgang und den Verlust von Menschenleben zutiefst", so Van Rompuy am Dienstag in Brüssel. Die Verantwortlichen würden zur Rechenschaft gezogen werden. Die amerikanischen Bürger sowie der Staat hätten das volle Mitgefühl und die Unterstützung der EU, so der Ratspräsident.
Ähnlich äußerte sich Parlamentspräsident Schulz. Es sei noch nicht geklärt, wer für den Anschlag verantwortlich sei, betonte der Parlamentspräsident. Jedoch machte er "unmissverständlich" klar, dass Terrorismus nie gerechtfertigt werden könne. Seine Anerkennung gelte den US-Rettungsteams und -Behörden. Der Boston-Marathon bringe Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Die Stadt Boston stehe wie keine andere für Amerikas Streben nach Freiheit, so der Parlamentspräsident.