Zwischenfall: Aufgeheizte Stimmung bei Obama-Rede
Vier Tage vor der US-Präsidentenwahl hat ein Zwischenfall bei einer Rede von Amtsinhaber Barack Obama für neuen Zündstoff im ohnehin aufgeheizten Wahlkampf gesorgt. Bei einer Veranstaltung für die demokratische Kandidaten Hillary Clinton in North Carolina heizte sich am Freitag die Stimmung auf, als ein Zwischenrufer versuchte, Obama zu unterbrechen.
Er trug ein Schild mit dem Namen des republikanischen Bewerbers Donald Trump. Obama gelang es schließlich, die aufgebrachten Clinton-Anhänger zu beruhigen. "Buht nicht, geht wählen", rief er ihnen zu. Trump stellte den Vorfall indes anders da. Obama habe den Trump-Anhänger angeschrien, erklärte er in einer Wahlkampfrede in Pennsylvania. Jüngste Umfragen deuten auf ein knappes Rennen bei der Wahl am Dienstag hin. In einer Erhebung für die Nachrichtenagentur Reuters liegt Clinton fünf Prozentpunkte vor ihrem Rivalen.
Obama erinnert an Redefreiheit
"Ich meine das ernst", sagte Obama, als die Zuhörer weiter buhten. "Das ist ein älterer Herr, der seinen Kandidaten unterstützt. Wir leben in einem Land, in dem die Redefreiheit respektiert wird", erinnerte Obama an die Grundwerte der Demokratie. "Es sieht so aus, als ob er in unserer Armee gedient hat. Das müssen wir respektieren." Mit der Aufforderung: "Buht nicht, geht wählen!" brachte er wieder Ruhe in den Saal.
Trump erklärte hingegen vor seinen Anhängern, Obama habe den Mann und nicht die Clinton-Anhänger zurechtgewiesen. "Er hat ihn angebrüllt, regelrecht angebrüllt."
FBI-Chef James Comey erklärte zuletzt, dass neue Mails aufgetaucht seien, die für den Fall möglicherweise relevant seien. Mit der Mitteilung brach die Behörde mit der eigenen Tradition, kurz vor einer Präsidentenwahl keine politisch heiklen Informationen zu veröffentlichen. Obama sagte am Freitag in einem Interview des Senders MSNBC, er gehe nicht davon aus, dass es Comeys Absicht gewesen sei, Einfluss auf den Wahlausgang zu nehmen. "Er ist ein seriöser Staatsdiener, der das Richtige tun will."