Politik/Ausland/US-Wahl

Russland gibt Kontakt mit Trump-Kampagne zu

Gerüchte gab es schon lange. Bereits im August berichtete Spiegel Online von millionenschweren Wahlkampfspritzen, die aus Russland an die Kampagne Donald Trumps geflossen sein sollen. Russland hatte dies, wie auch die Kampagne von Donald Trump, stets dementiert. Einen Kontakt hätte es nie gegeben, hieß es von beiden Seiten.

Jetzt, keine zwei Tage nach der US-Wahl, räumte der stellvertretende Außenminister Russlands ein, dass es zu Treffen gekommen ist. "Es gab Kontakte", sagte Sergei Ryabkov am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax. Demnach hätten sich Mitarbeiter der russischen Botschaft mit Vertretern der Trump-Kampagne getroffen, was "ganz normale Praxis" wäre. Einzelheiten nannte er nicht. Nur: "Natürlich werden wir die Arbeit jetzt fortsetzen."

Am Mittwoch hatte der russische Politologe und Putin-Berater Sergej Markow festgehalten, dass er nicht glaube, Russland habe sich in den US-Wahlkampf eingemischt. "Aber vielleicht haben wir mit Wikileaks ein bisschen geholfen", zitierte ihn Shaun Walker, Moskau-Korrespondent des britischen Guardian.

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Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte Anfang Oktober tausende E-Mails vom persönlichen Konto von Clintons Wahlkampfmanager John Podesta zu veröffentlicht. Hinter dem Hacker-Angriff vermuteten die US-Behörden damals Russland. Clinton sah darin einen Versuch, ihrem Wahlkampf zu schaden und bezeichnete Trump als "Marionette des russischen Präsidenten."

Dass sie sich gegenseitig "sympathisch" fänden, daraus machten Donald Trump und Wladimir Putin nie einen Hehl. Trump hatte während des Wahlkampfes wiederholt die Führungsstärke des russischen Präsidenten Wladimir Putin gelobt. Und Putin hatte den designierten US-Präsidenten seinerseits als schillernden und äußerst talentierten Menschen bezeichnet.

Rjabkow dämpfte gegenüber Interfax jedoch auch Hoffnungen in seinem Land, wonach es nach dem Amtsantritt Trumps zu einer Annäherung zwischen Russland und den USA kommen könnte. Einige Vertraute Trumps hätten sich im Wahlkampf über Russland sehr kritisch geäußert. "Wir erwarten von der neuen US-Regierung nichts Bestimmtes."

Die Beziehungen zwischen den beiden UN-Vetomächten sind wegen der russischen Annexion der Krim und der Unterstützung des syrischen Machthabers Bashar al-Assad so schlecht wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. Besonders Clinton galt als Vertreterin eines harten Kurses.