Politik/Ausland

Ungarn: Antisemitischer Angriff auf Gedenkausschuss-Vorsitzenden

Der Vorsitzende des Gedenkausschusses für "Ungarische Jüdische Freiheitskämpfer" (MAZSISZEM) ist am Freitag Ziel eines tätlichen Angriffes geworden, heißt es in einer Aussendung des Ausschusses vom Dienstag. Kantor Daniel Imre Rosenfeld sei in Budapest auf seinem Heimweg von einem bisher unbekannten Mann angegriffen und antisemitisch beleidigt worden.

Der Vorbeter (Chassan) hätte umgehend die Polizei verständigt, doch "bisher keine Reaktionen erhalten". Die Behörde hätte lediglich zugesagt, die Möglichkeit des Vorhandenseins von Überwachungskameras zu überprüfen, sich "jedoch nicht einmal die Mühe gemacht, den Ort des Angriffes aufzusuchen".

Kein Einzelfall

Rosenfeld bedauerte, dass es leider einen "großen Unterschied" gebe zwischen der seitens des ungarischen Premiers Viktor Orban verkündeten "Null Toleranz für Antisemitismus" und der ungarischen Realität. Es handle sich bei dem jüngsten Angriff leider nicht um einen Einzelfall, sondern um eine nahezu alltägliche Erscheinung.

Orban hatte bei seinem jüngsten Besuch in Israel die Ablehnung seiner Regierung gegenüber dem Antisemitismus bekräftigt. "In Ungarn gibt es heute null Toleranz gegenüber dem Antisemitismus, die jüdischen Mitbürger stehen unter dem Schutz des Staates", betonte er in einer Pressekonferenz in Jerusalem mit seinem israelischen Amtskollegen Benjamin Netanyahu.