Politik/Ausland

Nur wenige Stunden zur Rettung der Welt

"Willkommen bei denen, die dabei sind, den Planeten zu verteidigen", soll ein Plakat am Eingang des riesigen Gipfelareals gute Stimmung verbreiten. Noch 24 Stunden, vielleicht 36, dann muss ein neuer Klimavertrag von den 196 Staaten der Welt bei der UN-Klimakonferenz in Paris abgenickt werden.

Vor allem den französischen Mitarbeitern von Gipfelchef Laurent Fabius, dem französischen Außenminister, sieht man die Strapazen des Verhandlungsmarathon an. Seit elf Tagen wird verhandelt. In der Nacht auf Donnerstag klappten die letzten Delegierten erst um halb sechs Uhr früh ihre Laptops zusammen, und versuchten zumindest ein paar Stunden Schlaf zu finden, ehe heute Vormittag ein neuer Versuch in Angriff genommen wurde, Blockaden, die seit Beginn der UN-Klimapolitik vor 21 Jahren bestehen, zu lösen.

Hoffnung

Nigeria, Botswana, Chile und die anderen Entwicklungsländer hoffen auf größere Anstrengungen der Industriestaaten. China und Indien verlangen vom Westen eine rasche Minderung ihres Treibhausgas-Ausstoßes, wollen selber aber in frühestens 15 Jahren damit beginnen. Erdölstaaten wie Venezuela, Katar, Malaysia und vor allem Saudi Arabien hätten am liebsten gar keinen Deal, um ungehindert weiter ihr Öl zu verkaufen. Die US-Amerikaner sind zwar längst nicht mehr die Bösen bei den Klimaverhandlungen wie unter Präsident George W. Bush, wollen aber kein völkerrechtlich verbindliches Abkommen, weil das der rechtsaußen stehende Senat niemals akzeptieren würde. Und die Europäer drängen alle, die Emissionen rascher zu senken und das Erdölzeitalter zu beenden, legen bisher aber nichts ausreichend Geld am Tisch, damit die Schwellen- und Entwicklungsländer auch mitmachen.

Der ganz normale Wahnsinn also beim Klimagipfel. Noch ist Zeit, aber nicht mehr viel.