UN-Experten verlangen Schließung von Guantánamo Bay
UN-Menschenrechtsexperten haben die künftige US-Regierung zur sofortigen Schließung des Gefangenenlagers in Guantánamo Bay auf Kuba aufgefordert. Die 40 verbliebenen Insassen drohten zu sterben, aus Altergründen und wegen der unmenschlichen und grausamen Haftbedingungen, teilten die unabhängigen Experten, die an den UN-Menschenrechtsrat in Genf berichten, am Montag mit. "Allein die Existenz dieser Einrichtung ist eine Schande für die USA und die ganze internationale Gemeinschaft", meinten sie.
Jahrelang festgehalten
Die damalige US-Regierung hatte das Lager vor 19 Jahren, am 11. Jänner 2002, eingerichtet, rund vier Monate nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf New York und Washington. Die USA internierten dort mutmaßliche islamistische Terroristen, die im Irak, Afghanistan und anderen arabischen Länder aufgegriffen worden waren. Sie sollten nicht vor Gerichte in den USA gestellt werden. Einige wurden nach Angaben von Anwälten unschuldig denunziert, weil Leute sich das von den Amerikanern ausgesetzte Kopfgeld auf Terroristen sichern wollten. 2003 waren dort nach Angaben der UN-Experten 700 Gefangene. Einige wurden jahrelang festgehalten.
Von den 40 verbliebenen Männern seien nur neun angeklagt oder verurteilt worden, so die Experten. Menschen auf unbegrenzte Zeit festzuhalten, ohne ihnen die Chance auf einen fairen Prozess vor unabhängigen Gerichten einzuräumen, komme Folter gleich. "Wir dürfen diese Gefangenen nicht vergessen."