Politik/Ausland

EU-Wissen: „Dreier“ für Schüler

Was wissen Österreichs Schüler über die EU? Sehen sie einen Nutzen in der EU? Und wollen sie mehr über Europa erfahren? – Dazu befragte die Österreichische Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) österreichische Schüler im Alter zwischen 15 und 19 Jahren.

Die Umfrage wurde zwischen November 2012 und Jänner 2013 durchgeführt. 1830 Schüler (23 Schulen, darunter 29 Prozent AHS, 18 Prozent BHS und 53 Prozent Berufsschulen) nahmen daran teil. Im Fragebogen gab es auch offene Fragen, die frei zu beantwortet waren.

Die Auswertung ergibt folgendes Bild: Praktisches Wissen über die EU will die Mehrheit erfahren. Wurde konkret zu den Vorteilen des Euro gefragt, gaben 60 Prozent die „einheitliche Währung“ an. 67 Prozent wussten, dass die Roaming-Obergrenzen durch die EU fixiert wurden. Dass 2014 EU-Wahlen stattfinden, beantworteten 58 Prozent richtig.

Zu den Vorteilen der EU befragt, fiel 42 Prozent der Jugendlichen gar nichts ein. Weitgehend unbekannt sind ihnen auch die österreichischen EU-Parlamentarier. Europa-Abgeordneter Hannes Swoboda ist noch am ehesten ein Begriff – das aber auch nur für mickrige fünf Prozent. Resumee von ÖGfE-Geschäftsführer Paul Schmidt: „Die EU ist viel zu abstrakt. Wenn es aber einen Alltagsbezug gibt, dann schneiden die Schüler gar nicht so schlecht ab. Ich gebe ihnen einen Dreier.“

Bringschuld

WKÖ-Chef Christoph Leitl möchte, dass sich dieser „Dreier“ so rasch wie möglich in Richtung „Sehr gut“ entwickelt. Die Erhebung zeige auch, dass sechs von zehn Jugendlichen gerne mehr über die EU erfahren möchten. Auch die Lehrer würden ihre Schüler gerne mit mehr Infos versorgen. Leitl: „Da haben wir eine Bringschuld. Wir müssen da viel mehr tun, zum Beispiel mehr Unterrichtsmaterialien zur Verfügung stellen.“ Ihm gehe es nicht um eine „Behübschung oder Bejubelung, sondern um objektive Information“. Ziel müsse sein, dass Jugendliche sehen, „was die EU besser kann als nur Österreich alleine. Der Zusammenhalt in Europa ist eine Frage des Überlebens, ob man will oder nicht.“ Im Ranking der Top-Industrienationen „ist 2030 kein einziges europäisches Land mehr gelistet. Die EU als ganzes wird aber weiter unter den Top 3 weltweit mitspielen.“

Was die Europa-Wahl 2014 betrifft, wünscht sich ÖGfE-Leiter Schmidt, dass den Jugendlichen viel stärker „der Mehrwert des Europa-Parlaments vermittelt wird“, sonst werde sich die Beteiligung der Erstwähler bei den Wahlen im kommenden Jahr in Grenzen halten.

Die Umfrage hat ein Manko: 56 Prozent der Schüler, die daran teilnahmen, stammen aus Wien, 21 Prozent aus der Steiermark und nur elf aus Niederösterreich. In den restlichen Bundesländern hielt sich die Lust, die Fragebögen zu beantworten, in Grenzen.