TUI holt jetzt Urlauber aus Sri Lanka zurück
Von Susanne Bobek
Der Reiseveranstalter TUI Deutschland will alle seine 150 Urlauber, darunter zehn Österreicher, aus Sri Lanka zurückholen und Reisen dorthin bis 31. Mai absagen. TUI reagiert damit auf die aktualisierte Lageeinschätzung des deutschen Auswärtigen Amtes. Nach den Anschlägen vom Ostersonntag mit 253 Toten gibt es neue Warnungen vor Angriffen auf Gotteshäuser. Die Zahl der Toten wurden um 100 nach unten korrigiert. Begründung: Die Leichname waren so zerfetzt, dass man sie zunächst nicht richtig zählen konnte.
Sri Lanka muss mit hohen Verlusten durch ausbleibende Touristen rechnen.
Seit Freitag ist bestätigt, dass sich Mohammed Zahran Hashim, der Hassprediger und mutmaßliche Anführer der Islamistengruppe National Thowheeth Jamaath (NTJ) (heißt: Nationale Versammlung für den Glauben an die Einheit Gottes), beim Angriff auf das Luxushotel Shangri-La in die Luft gesprengt hat.
Die Behörden identifizierten alle neun Attentäter. Darunter sind zwei Söhne eines erfolgreichen Gewürzexporteurs mit guten Verbindungen in die Politik. Einer der Söhne von Mohammed Yusuf Ibrahim, der festgenommen wurde, war Eigentümer einer Kupferfabrik. Er oder sein Bruder hatten im Dezember eine Buddha-Statue im Ort Mawanella beschädigt. Das war eine Provokation gegen Buddhisten, die mit rund 70 Prozent der Bevölkerung die Mehrheit in dem südasiatischen Inselstaat stellen.
In der Gegend hatte es im März vergangenen Jahres Ausschreitungen von Buddhisten gegen Muslime gegeben, die zu einem landesweiten Ausnahmezustand führten. Der Prediger und seine Komplizen waren seit Jahren als Provokateure aufgefallen, Mitglieder der muslimischen Gemeinde hatten immer wieder vor seiner Gruppe, die 2014 gegründet worden war, gewarnt.
Sprengung in Luxusvilla
Stunden nach den ersten sieben Attentaten zündete die Frau eines der Ibrahim-Brüder in einem luxuriösen Haus ihres Schwiegervaters eine weitere Bombe. Als Polizisten bei ihr anklopften, tötete sie sich und ihre beiden Kinder, einen weiteren Angehörigen und drei Polizisten.
Obwohl der radikale Prediger Hashim in Sri Lanka weitgehend unbekannt war, hatte er in Online-Medien tausende Follower. Auf YouTube und Facebook veröffentlichte er hetzerische Predigten gegen Nichtmuslime.
Hilmy Ahamed, Vizepräsident des Muslimrats von Sri Lanka, sagte AFP, er habe die Behörden seit drei Jahren vor Hashim gewarnt. Aber niemand habe geglaubt, dass „diese Menschen“ einen Anschlag solchen Ausmaßes ausführen könnten.