Türkei zu Militäreinsatz in Nordsyrien bereit
Von Andreas Schwarz
Nachdem die türkische Regierungspartei am Donnerstag im Parlament ein Entsendegesetz beschlossen hat, das unter anderem den Einsatz türkischer Truppen auf syrischem Boden ermöglicht, machte die Armee mit aller Entschlossenheit eine ihrer Stoßrichtungen klar: Sie sagte ihren in Syrien an einem Mausoleum stationierten Soldaten im Fall eines Angriffs der Terrormilizen des „Islamischen Staates“ sofortige militärische Unterstützung zu. „Vertraut darauf, nur ein Wort von euch und das türkische Militär wird sofort an eurer Seite sein“, hieß es in einem offenen Brief von Generalstabschef Özel.
„Für oder gegen IS“
Die Türkei hat seit Tagen angesichts der immer heftigeren Kämpfe in Nordsyrien und des Vormarsches des IS auf die kurdische Stadt Kobane Panzer und Soldaten an der Grenze zusammengezogen. Ein Einsatz auf syrischem Boden könnte vor allem der Bildung von Pufferzonen dienen, in denen kurdische Flüchtlinge aufgefangen werden sollen – zuletzt waren weit mehr als 100.000 in die Türkei geflüchtet.
Auch der Europarat forderte eine Rettung der Stadt, die Staatengemeinschaft solle sofort eingreifen, um eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Aus Kobane kommen seit Tagen Hilferufe, die vor einem Massaker warnen, sollte der IS die Stadt einnehmen. In der Stadt befinden sich bis zu 6000 kurdische Kämpfer und ein paar tausend Zivilisten. Wie mit ihnen umgegangen würde, bewiesen IS-Milizionäre tags zuvor mit der Enthauptung von zehn „Ungläubigen“ 14 km westlich von Kobane.
Trotz der andauernden Luftangriffe der von den USA angeführten Anti-IS-Allianz ist es dem IS gelungen, in der Landesmitte des Irak eine weitere Stadt (Hit) unter seine Kontrolle zu bringen. Wegen der wachsenden Bedrohung will sich deshalb nun auch Australien an den Luftangriffen der von den USA geführten Anti-IS-Koalition im Irak beteiligen - man will auch Spezialeinsatzkräfte entsenden, um die irakische Armee am Boden zu beraten und zu unterstützen.