Politik/Ausland

Trumps Amtsübernahme: "Es wird hässlich"

Zumindest einen Posten müsste das Team, das die Amtsübernahme von Donald Trump vorbereiten soll, eigentlich gar nicht besetzen: Den des Pressesprechers. Denn Trump hat die Kontrolle über seinen Twitter-Account zurück, den ihm sein Team kurz vor der Wahl weggenommen hatte. Über den erklärt er jetzt wieder, wie die Lage wirklich sei: Die Amtsübernahme sei ein „sehr organisierter Prozess“ und: „Nur ich weiß, wer die Finalisten (für Posten, Anm.) sind.“

„Sie sind wütend, sie sind arrogant“

Auch auf Twitter meldete sich Eliot Cohen zu Wort, Professor an der renommierten Johns-Hopkins-Universität, ehemaliger hochrangiger Beamter im Außenministerium unter George W. Bush und seit jeher Trump-Gegner. Zunächst empfahl er nach der Wahl dennoch, mit dem gewählten Präsidenten zusammenzuarbeiten: „Nach einem Austausch mit dem Trump-Team muss ich meine Empfehlung ändern: Bleibt bloß weg! Sie sind wütend, sie sind arrogant, sie brüllen: Ihr habt VERLOREN. Es wird hässlich.“ Gegenüber der Washington Post erweiterte er seine Kritik: „Sie sehen Jobs als Belohnungen, die sie an brave Buben und Mädchen verteilen.“

Bereits kurz nach der Wahl wurde der bisherige Leiter des Übergangsteams, Chris Christie, durch den gewählten Vize-Präsidenten Mike Pence ersetzt. Mit Christie mussten zumindest vier weitere Mitarbeiter gehen, die als Vertraute Christies gesehen werden, darunter Mike Rogers, der die wichtige Rolle des führenden Beraters zur Nationalen Sicherheit innehatte.

Trump - wie ein Ziegelstein durch eine Fensterscheibe

Gestern traf sich Trump in seinem New Yorker Tower mit Mike Pence, nach außen drang von der Sitzung nichts. „Es ist ein sehr kleiner Personenkreis, der da entscheidet“, sagte Philip Zelikow, ehemaliger Leiter des Miller Center of Public Affairs. „Sie haben das Gefühl, dass ihre Wahl für viele US-Amerikaner dem Gefühl gleichkam, einen Ziegelstein durch eine Fensterscheibe zu werfen. Und ihre Personalentscheidungen sollen sagen, dass Glas zerbrochen ist.“

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Hat er recht, sind wohl noch mehr Personalentscheidungen zu erwarten wie jene, die den höchst umstrittenen, unter Rassismus- wie Antisemitismusverdacht stehenden, Stephen Bannon zu Trumps Chefberater machten. Sein treuer Wahlkämpfer Rudy Giuliani gilt mittlerweile als Favorit für den Posten des Außenministers, obwohl er keinerlei außenpolitische oder diplomatische Erfahrung hat.

Komplizen bei der Abschlachtung der Syrer?

Und auch gegen Trumps außenpolitische Linie regt sich unter den Republikanern erster – erwartbarer – Protest: Der Preis eines Neustarts der Beziehungen zu Russland wäre „eine Komplizenschaft bei der Abschlachtung der syrischen Zivilbevölkerung durch Putin und Assad“, sagte der republikanische Senator John McCain. „Das ist ein nicht zu akzeptierender Preis für eine große Nation. Die USA waren immer dann am größten, wenn sie auf der Seite jener gestanden sind, die gegen Tyrannei gekämpft haben. Auf dieser Seite müssen wir wieder sein.“