Polen will möglichen US-Militärstützpunkt "Fort Trump" nennen
Der polnische Wunsch nach einer ständigen US-Militärbasis in dem Land stößt bei US-Präsident Donald auf offene Ohren. Diese Bitte werde von seiner Regierung "sehr ernsthaft" geprüft, sagte Trump am Dienstag bei einem Treffen mit dem polnischen Staatschef Andrzej Duda im Weißen Haus.
US-Verteidigungsminister James Mattis betonte, es blieben noch viele Fragen, es sei noch keine Entscheidung zu einer dauerhaften US-Truppenpräsenz in Polen getroffen. bezeichnete einen solchen Stützpunkt als Abschreckungsmaßnahme gegen "aggressives russisches Verhalten". Eine permanente US-Basis in diesem Teil Europas liege sowohl im polnischen als auch im US-Interesse, betonte er. Duda schlug vor, dass der Stützpunkt "Fort Trump" getauft werden könnte.
Auch Trump sprach von einem aggressiven Verhalten Russlands: "Ich denke, es ist eine sehr aggressive Situation. Ich denke, Russland hat sich sehr aggressiv verhalten", sagte er.
Beratungen werden intensiviert
Das Weiße Haus erklärte später, eine Partnerschaft zwischen den USA und Polen sei angesichts der zunehmenden Herausforderungen "durch aggressives russisches Verhalten" von großer Bedeutung. Die USA seien entschlossen, Optionen für eine größere Rolle der US-Armee in Polen zu prüfen, die Beratungen diesbezüglich würden intensiviert. "Die Ergebnisse dieser Bemühungen" kämen nicht nur der Verteidigung Mittel- und Osteuropas, "sondern der ganzen Allianz" zugute.
Eine ständige US-Militärpräsenz in Polen könnte allerdings die Spannungen zwischen der NATO und Russland weiter erhöhen. Die Allianz hatte auf den Ukraine-Konflikt und die Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland bereits im vergangenen Jahr mit der Stationierung von insgesamt rund 4.000 Soldaten in den drei baltischen Staaten sowie Polen reagiert.
Das NATO-Bataillon in Polen wird von den USA geführt. Allerdings sind die US-Soldaten in Polen dort nicht fest stationiert, sondern werden regelmäßig ausgetauscht.
Trump hob nun hervor, dass Polen bereit sei, die Installation einer US-Militärbasis mit "viel mehr als zwei Milliarden Dollar" (1,7 Milliarden Euro) zu unterstützen. Insofern seien die USA "sicherlich" bereit, über einen permanenten Stützpunkt zu reden. Die Einrichtung der Basis werde zunächst von dem Standpunkt des militärischen Schutzes aus geprüft, aber auch bezüglich der Kosten.
Mattis sagte später vor Journalisten, es gebe noch viele Fragen und viele Details, die beide Seiten prüfen müssten. "Es sind noch keine Entscheidungen getroffen worden", sagte der Verteidigungsminister.
Trump und Duda geißeln Nord Stream 2
Einvernehmlich machten Trump und Duda zudem Front gegen die Pipeline Nord Stream 2 sein, die ab Ende 2019 russisches Gas durch die Ostsee nach Deutschland transportieren soll. Dass Deutschland "Milliarden und Milliarden von Dollar" an Russland für seine Energieversorgung zahle", sei "unangemessen" und "eine sehr schlechte Sache für die Menschen in Deutschland", kritisierte der US-Präsident.
Die USA und Polen seien einer diversifizierten Energieversorgung für Europa "tief verpflichtet", sagte Trump. Kein Land dürfe von einem einzigen ausländischen Staat für seine Energieversorgung abhängig sein.
Duda geißelte Nord Stream 2 als "riesige Bedrohung" für die Zuverlässigkeit der polnischen Energieversorgung. Deswegen habe sich Polen für den Import von Flüssiggas aus den USA entschieden.
Polen und andere osteuropäische Länder fühlen sich durch die direkte Gasverbindung nach Deutschland übergangen und sehen in der Pipeline ein russisches Instrument zur Ausweitung seines Einflusses in Europa. Trump wiederum hatte Nord Stream 2 bereits während seines Europabesuchs im Juli vehement kritisiert. Deutschland sei wegen seiner Abhängigkeit bei Gaslieferungen ein "Gefangener Russlands", sagte er damals.