Politik/Ausland

Trump: Beschlüsse zu Afghanistan gefasst

US-Präsident Donald Trump hat am Samstag angedeutet, dass sein künftiger Afghanistan-Kurs jetzt steht. "Wir haben viele Entscheidungen getroffen, darunter zu Afghanistan", twitterte der Republikaner am Samstag nach Beratungen mit führenden Köpfen seines Sicherheitsteams auf dem Präsidenten-Landsitz Camp David (Maryland). Einzelheiten nannte er zunächst aber nicht.

Alle Inhalte anzeigen

An dem Treffen nahmen unter anderen Außenminister Rex Tillerson, Vizepräsident Mike Pence, Verteidigungsminister James Mattis und Topgeneräle teil. Trump hatte die Militärs mit der Ausarbeitung neuer Pläne beauftragt. Hintergrund sind wachsende Befürchtungen, dass die internationale Koalition und die Sicherheitskräfte der afghanischen Regierung im Kampf gegen Taliban und Al-Kaida zunehmend an Boden verlieren.

Die USA haben derzeit 8.400 Soldaten in Afghanistan stationiert. Die strategischen Optionen reichen von einer Aufstockung der Truppen über den umstrittenen Einsatz privater Söldner statt regulärer Soldaten bis hin zu einem Totalabzug.

Die radikalislamischen Taliban haben US-Präsident Donald Trump einen Brief geschrieben, in dem sie ihn zu einem vollen Abzug aus Afghanistan auffordern. "Kriegstreiberische Politiker und Generäle" versuchten ihn in eine Verlängerung des Krieges zu zwingen, was aber nur zu mehr amerikanischen Verlusten führen werde.

Die Taliban warnen auch, dass eine weitere "Besatzung" dazu führen werde, dass sie sich den "Feinden" der USA zuwenden. Der Iran und Russland sollen die Taliban bereits punktuell unterstützen.

Die Taliban wollen so offenbar eine anstehende Entscheidung des Präsidenten zum Einsatz in Afghanistan beeinflussen. US-Verteidigungsminister James Mattis hatte am Montagabend gesagt, man sei "sehr nahe dran an einer neuen Afghanistanstrategie".

Die hatten die USA eigentlich schon bis Mitte Juli angekündigt. Eine Truppenverstärkung schien bereits beschlossene Sache. Auch unter NATO-Partnern hatte Mattis dafür schon erfolgreich geworben.

Die afghanischen Streitkräfte, die seit dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes im Dezember 2014 ihr Land alleine gegen die Taliban verteidigen sollen, sind überanstrengt. Die Taliban kontrollieren oder beeinflussen wieder rund elf Prozent des Landes. Die NATO-Trainingsmission Resolute Support gilt als zu klein und kann die Partner fast nur auf hoher Offiziersebene ausbilden.

Allerdings hatte Trump die Truppenverstärkung in den vergangenen Wochen wieder in Zweifel gezogen. Er scheint nun unter anderem den Abzug aller US-Soldaten oder das Ersetzen des US-Militärs durch private Sicherheitsfirmen in Betracht zu ziehen.

Die Taliban warnten in ihrer Botschaft deshalb auch: "Wenn Sie den Krieg schon nicht mit professionellen US- und NATO-Truppen gewinnen, werden Sie ihn niemals mit Söldnern und unmoralischen Handlangern gewinnen."