Syrien-Sondergesandter Brahimi gibt auf
Spekuliert wurde seit langem, jetzt ist es amtlich: Lakhdar Brahimi wirft als Syrien-Vermittler das Handtuch, genau wie vor zwei Jahren sein Vorgänger Kofi Annan. Wie es weitergehen soll im Bemühen um eine Friedenslösung, weiß niemand.
Der Algerier Brahimi tritt zum 31. Mai als Unterhändler für die Vereinten Nationen und die Arabische Liga zurück, wie UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Dienstag in New York sagte.
Brahimi hatte in den vergangenen Wochen mehrfach angedeutet, dass er den undankbaren Job als Vermittler zwischen den syrischen Bürgerkriegsparteien gerne loswerden würde. Zu der wachsenden Frustration des 80-Jährigen hatten vor allem zwei Entwicklungen beigetragen: Das syrische Regime versuchte, die Genfer Friedensgesprächen zu verschleppen. Ziel war es offenbar, Zeit für die Anfang Juni anvisierte Wiederwahl von Präsident Bashar al-Assad zu gewinnen. Dies behindert die Bildung einer Übergangsregierung, wie es in den Grundlagen des Friedensprozesses vorgesehen war.
Hinzu kommt, dass die Oppositionellen, die in Genf verhandelt haben, nach Einschätzung von Beobachtern immer mehr ihren ohnehin bescheidenen Einfluss auf das inzwischen von Islamisten dominierte Kriegsgeschehen verlieren.
Damit schwindet die Hoffnung, dass der Konflikt mit 150.000 Toten und sechs Millionen Flüchtlingen noch am Verhandlungstisch gelöst werden kann. „Was Brahimi nicht gelingt, schafft bei der UNO keiner“, heißt es unter Diplomaten.