Politik/Ausland

Rebellen offenbar mit Steyr-Waffen

Syriens Rebellen sind nach Angaben von westlichen Journalisten in dem Bürgerkriegsland auch mit Sturmgewehren des österreichischen Herstellers Steyr ausgestattet.

Damien Spleeters, der für französische Medien und auch die New York Times aus Syrien berichtet, untersuchte auf mehreren Reisen nach Syrien Waffenflüsse in das Bürgerkriegsland und stieß dabei auch auf Kriegsgerät aus Österreich. Er habe mit eigenen Augen Steyr-Sturmgewehre in der Hand von Rebellen gesehen, sagte er der APA.

Dokumentiert seien die Waffen auch auf Youtube-Videos, die von den Rebellen selber ins Netz gestellt worden sein sollen und auf seinem Blog aufgelistet sind. Bereits im August 2012 seien erste Videoclips von Steyr-Waffen im Netz gelandet, sagte Spleeters.

Der italienische Fotograf Lorenzo Meloni, der für die Bildagentur Contrasto in Syrien unterwegs ist, hat Waffen der Marke Steyr in Aleppo und im nördlichen Umland gesehen und abgelichtet. Auf einem seiner Fotos ist auf einem Gewehrkolben der Schriftzug "STEYR-DAIMLER-PUCH AG AUSTRIA" zu erkennen. Wie Meloni der APA berichtete, nannten die Rebellenkämpfer wiederholt den Irak als Bezugsquelle ihrer Waffen. Verifizieren konnte er diese Informationen aber nicht.

Ähnliches hatte auch der Journalist Goran Tomasevic der Nachrichtenagentur Reuters aus den Vororten von Damaskus berichtet. Neben M4-Karabinern aus US-Herstellung seien auch Sturmgewehre von Steyr zu sehen gewesen, hieß es in einem aktuellen Reuters-Bericht.

Kein Export

Der Geschäftsführer des Steyr-Konzerns, Michael Engesser, erklärte gegenüber der APA, es habe keinen Export von Waffen nach Syrien gegeben. Ähnliche Medienberichte seien bereits vor einem halben Jahr aufgetaucht, interne Untersuchungen sowie Ermittlungen des deutschen Bundesnachrichtendienstes hätten aber ergeben, dass keine Waffenlieferung nach Syrien erfolgt sei. Im Bezug auf Bilder von Sturmgewehren sagte er: "Ähnliche Modelle werden auch in den USA und in Australien hergestellt, solange die genaue Seriennummer der Waffe nicht bekannt ist, kann auch die Herkunft nicht festgestellt werden."

Die syrischen Rebellen bewaffnen sich nach eigenen Angaben hauptsächlich aus Beutebeständen der syrischen Armee. Diese war nach Angaben von Steyr auch vor dem Ausbruch des Syrien-Konfliktes 2011 kein Kunde. Die meisten Schusswaffen stammten aus russischen und chinesischen Beständen der syrischen Armee, heißt es von den Rebellen. Wie syrische Aktivisten der APA sagten, werden Waffen aber auch aus dem Libanon und aus dem sunnitischen Teil des Irak bezogen.

Verurteilung

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Die US-Regierung hat indes die jüngsten Raketenangriffe auf die syrische Großstadt Aleppo scharf verurteilt. Außenamtssprecherin Victoria Nuland erklärte am Samstag (Ortszeit) in Washington, die Angriffe mit russischen Scud-Raketen zeigten die "Rücksichtslosigkeit des syrischen Regimes und dessen fehlendes Mitgefühl für das syrische Volk". Die Regierung in Damaskus sei durch nichts legitimiert und bleibe "nur durch brutale Gewalt an der Macht".

Die dafür Verantwortlichen, einschließlich Staatschef Bashar al-Assad, müssten abtreten und den Weg frei machen für einen politischen Übergang zum Wiederaufbau des Landes, hieß es in der Erklärung. Die USA sähen einem baldigen Treffen mit dem "rechtmäßigen Vertreter des syrischen Volkes", der oppositionellen Nationalen Koalition, entgegen. Dabei sollte erörtert werden, "wie die USA und andere Freunde des syrischen Volkes mehr zur Unterstützung der syrischen Bevölkerung beim politischen Übergang tun könnten".