Politik/Ausland

Erlaubtes und Verbotenes im Bürgerkrieg

Der syrische Bürgerkrieg tobt seit zwei Jahren - mehr als 80.000 Menschen starben, 1,5 Millionen Syrer sind geflohen. Grausamkeiten und Unmenschlichkeiten finden täglich statt. Zuletzt ging ein Video um die Welt, in dem zu sehen ist, wie ein Rebell einem toten Armee-Soldaten Eingeweide entreißt und sie scheinbar aß.

Um gegen solche Verbrechen vorzugehen, will die syrische Opposition laut britischem Guardian handeln: Die Kampagne "Kämpfer, nicht Mörder" soll die Rebellen darüber aufklären, was in "moderner Kriegsführung" erlaubt ist, und was nicht. Es sollen keine Kriegsverbrechen begangen werden, und keine Grausamkeiten aus Rache oder Sadismus. Zusammen mit der NGO Geneva Call (eine Organisation, die darauf spezialisiert ist, bewaffnete Gruppen mit Menschenrechten vertraut zu machen) veröffentlichte die Syrische Koalition sechs Videos in Internet und Fernsehen und ein Comic-Buch.

Mithilfe einfacher Botschaften sollen die Kämpfer der Freien Syrischen Armee als auch jene des Assad-Regimes darin trainiert werden, auf Menschenrechtsverletzungen zu verzichten. Die Videos behandeln die größten Grausamkeiten des Krieges, die auch in Syrien immer wieder für Entsetzen sorgten: Der Einsatz von Kindersoldaten und von verbotenen Waffen, der Umgang mit Gefangenen oder medizinischem Personal, sowie das Anvisieren öffentlichen Eigentums oder von Zivilisten.

Kritik

Die Videos und der Comic-Band stießen allerdings auch auf Gelächter und Kritik. Es sei reine PR bzw. eine "Krieg für Dummies"-Anleitung, zitiert der Guardian einige Kommentatoren. Doch die syrische Opposition verteidigt ihre Strategie: Oussam Abo-Zayd von der Syrischen Nationalen Koalition sagte dem Blatt, die Botschaften seien mit Absicht einfach gestaltet. Abo-Zayd führt im Rahmen der Kampagne Workshops in der Türkei, um die Rebellen zu schulen und meint, man kommen so dem Bildungslevel vieler Teilnehmer entgegen. "Manche können nicht einmal lesen. Es ist einfach, weil wir wollten, dass es jeder verstehen kann." Das Hauptanliegen sei, Racheaktionen zu verhindern, "egal, was das Regime auch tut."

Bei internationalen NGOs kommt jeder Versuch, Unmenschlichkeiten zu bekämpfen, positiv an. Sowohl Human Rights Watch als auch Amnesty International begrüßten die Kampagne.