Politik/Ausland

UNO-Sicherheitsratssitzung zu Syrien abgesagt

Eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrats zu Syrien ist wegen Spannungen zwischen Russland und den USA kurzfristig abgesagt worden. In Syrien hat es nach Angaben von Aktivisten auch am Samstag wieder vereinzelte Gefechte gegeben, nicht aber in der besonders umkämpften Stadt Aleppo.

Die USA hätten sich geweigert, Details der zwischen beiden Seiten vereinbarten Waffenruhe für Syrien zu veröffentlichen, sagte der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin laut der Agentur Tass am Freitag. "Die Vereinigten Staaten sind nicht bereit, das Dokument mit den Ratsmitgliedern zu teilen", sagte Tschurkin.

Die USA befürchten, mit einer Veröffentlichung von Details der Übereinkunft gemäßigte Rebellen und andere in Opposition zu dem von Moskau unterstützten syrischen Präsidenten Bashar al-Assad stehende Gruppen zu gefährden. Die Vereinbarung betreffe "sensible Themen" und könne bei einer Veröffentlichung missbrauchst oder falsch interpretiert werden, hatte US-Außenamtssprecher Mark Toner am Donnerstag gesagt.

Tschurkin bezeichnete die Haltung der USA als äußerst seltsam, was auch die Annahme einer Syrien-Resolution erschwere. "Wir können die Mitglieder des Sicherheitsrats nicht bitten, etwas zu unterstützen, dessen Inhalt sie nicht kennen." Die Sprecherin des russischen Außenamts, Maria Sacharowa, sagte der russischen Agentur Interfax zufolge: "Wir hoffen, dass die USA aufhören, sich zu schämen, das Abkommen zu veröffentlichen."

Gefechte bei Damaskus

In Syrien hätten u.a. am Samstag Regierungstruppen die Rebellenhochburg Talbisse in der Provinz Homs im Zentrum des Landes bombardiert, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Dabei seien eine Frau und ein Kind getötet worden. Zudem habe es Gefechte zwischen Regierungstruppen und Rebellen östlich von Damaskus gegeben, teilte die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien mit. Diese steht der syrischen Opposition nahe und stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in dem Bürgerkriegsland. Ihre Informationen sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Den Angaben zufolge wurden auch Stellungen kurdischer Rebellen im Westen des Landes von Flugzeugen angegriffen. In Aleppo dagegen schwiegen die Waffen weiter. "Bisher ist Aleppo die ruhigste Stadt von allen", erklärte die Beobachtungsstelle.

In Syrien war am Montag eine von Russland und den USA ausgehandelte Waffenruhe in Kraft getreten. Diese galt zunächst 48 Stunden, am Mittwoch wurde sie für zwei Tage verlängert. Am Freitag dann bot Russland eine erneute Verlängerung um 72 Stunden an - eine solche wurde offiziell aber nicht verkündet. Zudem gilt die Waffenruhe grundsätzlich nicht für Gebiete, in denen jihadistische Rebellengruppen aktiv sind.