Politik/Ausland

Wie Google Street View half, einen Mordfall aufzuklären

In einer unscheinbaren Ortschaft mit leeren Straßen tauchte das Google Street View Car nach 15 Jahren Pause zum ersten Mal wieder auf. Durch die Straßen fahrend und dokumentieren, dachte niemand daran, es würde ein Jahr später „Zeuge“ eines Verbrechens sein. 

Die Aufnahme entstand im Dorf Tajueco in der Provinz Soria knapp 200 Kilometer nordöstlich von Madrid. Auf dem Bild ist zu sehen, wie eine mutmaßliche Leiche mit einem Laken verhüllt von einem nicht zu erkennenden Mann in den Kofferraum eines rotbraunen Autos gelegt wird. 

Zuerst vermisst, dann ermordet

Der Fall ereignete sich bereits im November letzten Jahres, als ein in Spanien lebender kubanischer Staatsbürger von seinem Cousin als vermisst gemeldet wurde. Der Verwandte wurde misstrauisch, nachdem das Opfer eine Reihe von SMS gesendet habe, in denen er mitteilte, dass er eine andere Frau getroffen habe, Spanien verlassen werde und das Telefon loswerden wolle. 

Er informierte die Polizei, diese nahm sofort die frühere Partnerin des kubanischen Mannes und einen anderen Mann ins Visier. Bei den beiden handele es sich um ein geschiedenes Ehepaar.

Nach einem Jahr aufgedeckt

Aber erst ein Jahr später brachten die im Oktober 2024 veröffentlichten Google Street View Aufnahmen Licht ins Dunkel. Anfangs übersehen, wurde die Polizei erst zwei Monate später auf die Aufnahmen aufmerksam. „Einer der Anhaltspunkte, den die Ermittler zur Aufklärung des Verbrechens nutzten, obwohl er nicht schlüssig ist, waren die Bilder, die bei der Untersuchung einer Kartenanwendung entdeckt wurden“, sagte die Polizei. 

Mit dem neuen Beweismaterial und daraufhin angeordneten Hausdurchsuchungen spitzte sich die Situation für die Verdächtigen zu.

Nach knapp einjährigen Ermittlungen wurden im vergangenen Monat die beiden Täter mit dem Vorwurf, sie seien in den Tod und das Verschwinden des kubanischen Staatsangehörigen verwickelt, festgenommen. 

Und erst letzte Woche machte die Polizei einen grausamen Fund: die schon stark verwesten Überreste des Mannes, verscharrt auf einem Friedhof unweit der Ortschaft des Verbrechens. Die Leiche sei wohl zerstückelt worden, bis jetzt sei nur der Torso gefunden – die Ermittler suchen noch nach weiteren Überresten des Kubaners.