„Sozialdemokratisches Jahrzehnt“: Neue SPD-Spitze
„Die SPD, liebe Genossinnen und Genossen, ist wieder da“, sagte Norbert Walter-Borjans bei seinem Abschied. Der nunmehr ehemalige Vorsitzende der deutschen Sozialdemokraten machte den Platz für Ex-Generalsekretär Lars Klingbeil frei, der am Samstag gemeinsam mit Saskia Esken zur neuen Doppelspitze gewählt wurde. „Wir wurden abgeschrieben, wir wurden bemitleidet“, sagte er am Parteitag. „Aber wir haben nie aufgegeben, nie, zu keinem Zeitpunkt.“ Der Sieg bei der Bundestagswahl sei eine große Chance, ein „sozialdemokratisches Jahrzehnt“ zu gestalten.
Auch Esken, die bereits 2019 mit Walter-Borjans gewählt worden war, gab sich kämpferisch: „Wir werden dieses Land verändern, wir werden es stärken, und wir werden es gerechter machen.“ Sie wolle helfen, dass die SPD „die linke Volkspartei“ sei, die das Land so dringend brauche.
Dass die SPD im Wahlkampf 2021 so geschlossen wirkte, ist zu einem guten Teil Klingbeils Vermittlungstalent zu verdanken.
Die beiden links zu verortenden Parteivorsitzenden und der konservativere Kanzlerkandidat Olaf Scholz, der ihnen im Mitgliederentscheid unterlegen war – das hätte durchaus schiefgehen können. In seiner Bewerbungsrede für den Vorsitz ging Klingbeil auf dieses Thema ein: Die SPD sei dann stark, „wenn wir das Gemeinsame in den Mittelpunkt stellen und nicht das Trennende“.
Kühnert rückt nach
Am Nachmittag wählte der Parteitag das weitere Führungsteam der SPD: Neuer Generalsekretär ist der ehemalige Juso-Chef und Parteilinke Kevin Kühnert. Nach der Wahl von Olaf Scholz zum Bundeskanzler und dem Amtsantritt der Regierung schließt somit die SPD auch als Partei ihre personelle Aufstellung für den Start in die gemeinsame Regierungszeit mit Grünen und FDP ab.