Politik/Ausland

Tod von Separatistenchef: "Donezk wird Verbrechen rächen"

Der ostukrainische Separatistenführer Alexander Sachartschenko ist nach Rebellenangaben bei einer Bombenexplosion getötet worden. Sachartschenko sei am Freitag bei einem "Terroranschlag" in einem Cafe im Zentrum von Donezk ums Leben gekommen, sagte seine Sprecherin. Sachartschenko war Anführer der selbsternannten Volksrepublik Donezk in der Ostukraine.

Laut offiziellen Angaben der Separatisten wurden bei der Explosion im Cafe "Separ" drei weitere Menschen verletzt. Die Polizei sperrte die Umgebung ab, wie ein AFP-Reporter berichtete.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, sagte, es gebe jeden Grund anzunehmen, dass die Kiewer Führung hinter dem Mord stehe. Russlands Präsident Wladimir Putin würdigte Sachartschenko als "echten Patrioten des Donbass", der seine Heimat verteidigt habe.

"Weitere Aggression der ukrainischen Seite"

Auch der Rebellenvertreter Denis Puschilin beschuldigte Kiew, hinter Sachartschenkos Tod zu stecken. "Dies ist eine weitere Aggression der ukrainischen Seite. Donezk wird dieses Verbrechen rächen", sagte er laut der Separatisten-Nachrichtenagentur DAN.

Der ukrainische Geheimdienst SBU erklärte hingegen, der Mord gehe vermutlich auf das Konto interner Rivalitäten in den Reihen der Separatisten. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass der russische Geheimdienst Sachartschenko getötet habe, weil dieser Moskau im Weg gewesen sei und "nicht mehr gebraucht wurde", sagte der SBU-Vertrter Igor Guskow im ukrainischen Fernsehen. Er wies jede Verantwortung von sich.

Im Osten der Ukraine herrscht seit April 2014 ein militärischer Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Dabei wurden bisher mehr als 10.000 Menschen getötet. Die ukrainische Regierung, die EU und die USA werfen Russland vor, die Separatisten militärisch zu unterstützen. Moskau weist die Vorwürfe zurück.

Kiew spricht von internen Machtkämpfen

Der Unternehmer Sachartschenko war im November 2014 zum "Präsidenten" der international nicht anerkannten "Volksrepublik Donezk" gewählt worden. Neben Donezk gibt es auch in der Region Luhansk, einer weiteren Rebellenhochburg, eine selbsternannte Republik.

In der Vergangenheit starben bereits mehrere ostukrainische Separatistenführer bei Anschlägen. Die Separatisten machen regelmäßig den ukrainischen Geheimdienst verantwortlich. Kiew spricht dagegen von internen Machtkämpfen unter den Rebellen.

Im Februar 2017 wurde der Militärchef von Donezk, Michail Tolstisch, bei einer Bombenexplosion in seinem Hauptquartier getötet. Im Oktober 2016 starb der Rebellenkommandeur Arseni Pawlow - Kampfname "Motorola" - gemeinsam mit seinem Leibwächter bei einer Explosion im Aufzug seines Wohnhauses. 2015 starben die pro-russischen Kosakenführer Pawlew Dremow und Alexander Bednow durch eine Autobombe beziehungsweise in einem Hinterhalt.