Russischer Diplomat auf Puls 4: "Ich weiß nicht, was Sie rauchen"
Der russische UN-Spitzendiplomat Dmitri Poljanski hat in einem Interview mit dem österreichischen Fernsehsender Puls 4 dem Moderator Drogenkonsum unterstellt, weil dieser nicht seine Einschätzung der Lage in der Ukraine teilte. „Ich weiß nicht, was Sie rauchen“, sagte der Vizechef der russischen UN-Vertretung in New York zu Moderator Thomas Mohr am Montagabend.
Der Journalist hatte Moskaus Ansicht hinterfragt, dass das Vorgehen in der Ukraine kein Krieg, sondern nur eine Militäroperation zur Beendigung eines Krieges sei. Das sei nur eine „Spezialoperation gegen Nazis“, sagte Poljanski unter Verwendung des gleichlautenden Narrativs des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
"Schutzschild"-Vorwurf
Die Ukraine führe seit acht Jahren in der Ostukraine Krieg gegen die russischsprachige Bevölkerung, sagte Poljanski. Während die russische Armee hochpräzise Schläge durchführe und keine zivilen Ziele angreife, missbrauchten „ukrainische Nationalisten“ die Zivilisten als menschliche Schutzschilde und würde sie am Verlassen von belagerten Städten hindern, so Poljanski weiter.
Als Mohr anmerkte, dass diese Aussagen von der Ukraine scharf bestritten würden und ergänzte, dass es keine Hinweise auf den von Moskau behaupteten Genozid im Donbass gebe, meinte Poljanski: "Sie müssen irgendein fiktives Buch zitieren, das ich nicht kenne."
Russland habe "Krieg beendet"
Mohr fragte, ob es aus Poljanskis Sicht einen Krieg in der Ukraine gebe. Der Diplomat zeigte sich überzeugt: „Es ist die russische Militäroperation, die den Krieg heute beendet, denn der Krieg wurde von der Ukraine begonnen. In dem Moment, in dem wir eingegriffen haben, hat sich die Situation für den Donbass verbessert, und das war der Hauptgrund für unsere Militäroperation. Manipulieren Sie also nicht meine Worte. Der Krieg begann vor acht Jahren. Jetzt gibt es eine spezielle Militäroperation.“
Mohr fragte noch einmal nach: „Also der Krieg ist zu Ende. Und im Moment sehen wir die militärische Operation. Sie ist noch im Gange, aber der Krieg ist schon zu Ende. Stimmt das?“
Poljanskis Antwort: „Ich weiß nicht, was Sie rauchen, wenn Sie die News machen.“
Zuvor bereits auf Twitter gesperrt
Vor wenigen Tagen hatte Twitter das Konto von Poljanski wegen missbräuchlicher Benutzung im Zuge des Ukraine-Krieges gesperrt.
Mohr konfrontierte ihn dann noch damit, dass selbst in russischen Staatsmedien keine Ukrainer gezeigt würden, die russische Soldaten als Befreier empfangen würden. Poljanski meinte, die gebe es, aber westliche Journalisten würden das nicht sehen wollen. Der Diplomat zu Mohr: "Das Zeug, das Sie rauchen, muss wirklich stark sein."
Zum Ende des 16-minütigen, sehr kontroversen Gesprächs sagte der Diplomat erneut zu dem Journalisten, er möge „nicht solches Zeug“ rauchen.