Rechter Flügel übernimmt die AfD-Führung
Der erbitterte Machtkampf in der eurokritischen Partei "Alternative für Deutschland" ist zugunsten des rechtskonservativen Flügels entschieden. Bei der Wahl des ersten Vorsitzenden setzte sich auf dem Bundesparteitag am Samstag in Essen Frauke Petry klar gegen den liberal-konservativen Parteigründer Bernd Lucke durch. Petry erhielt 2047 der 3428 gültigen Stimmen, das sind 59,7 Prozent. Damit wird die sächsische Landesvorsitzende am Jahresende laut Satzung automatisch alleinige AfD-Vorsitzende.
Vor der Wahl hatte Lucke erklärt, sich nicht auf den Posten des zweiten Parteivorsitzenden bewerben zu wollen. Der zweite Parteichef soll am Jahresende automatisch auf den Stellvertreter-Posten wechseln.
Weckruf 2015
Petry steht für den nationalkonservativen Flügel der Partei. Sie hält Lucke und dessen wirtschaftsliberalen Flügel im Kern eine thematische Verengung auf die Ablehnung der Euro-Rettungspolitik vor. Lucke wirft seinen Gegnern wiederum vor, die AfD nicht gegen das rechte Spektrum abzugrenzen.
Vergiftetes Klima
Der Machtkampf zwischen den Parteiflügeln und insbesondere Lucke und Petry dauerte bereits seit einem halben Jahr an und wird äußert erbittert geführt. Lucke übte in seiner Essener Rede Selbstkritik. „Statt parteiintern sachlich und problemorientiert zu diskutieren, ist uns die Sache entglitten, bis wir uns in aller Öffentlichkeit stritten, dass die Fetzen flogen“, sagte er.
Konrad Adam, der im alten Vorstand neben Lucke und Petry der Dritte im Bunde war, erntete von den Parteimitgliedern viel Applaus für den Satz: „Als rechts gilt heute, wer einer geregelten Arbeit nachgeht, seine Kinder pünktlich zur Schule schickt und der Ansicht ist, dass sich der Unterschied von Mann und Frau mit bloßem Auge erkennen lässt.“