Putin: EU-Strafmaßnahmen gegen Russland "unsinnig"
Russlands Präsident Wladimir Putin vermutet hinter den Sanktionen gegen sein Land wegen des Ukraine-Konflikts geopolitisches Kalkül. "Die Sanktionen des Westens sollen nicht der Ukraine helfen, sondern Russland geopolitisch zurückdrängen", sagte Putin der Bild-Zeitung in einem Interview.
Die Strafmaßnahmen seien unsinnig und schadeten beiden Seiten. Russland habe dadurch Probleme, sich international Geld zu beschaffen. "Größerer Schaden entsteht derzeit jedoch durch den Verfall der Energiepreise", sagte der Kremlchef der Zeitung in seiner südrussischen Residenz in Sotschi.
Putin lässt Sicherheitskonferenz in München sausen
Zur Münchener Sicherheitskonferenz Mitte Februar werde er nicht kommen. Zugleich warb Putin für Kooperation: "Wir sollten weltweit viel enger zusammen stehen im Kampf gegen den Terror, der eine große Herausforderung ist." Wegen der Konflikte zwischen Moskau und dem Westen hatten die Organisatoren der Konferenz gehofft, bei dem informellen Treffen wieder mit Putin sprechen zu können.
Der russische Präsident erneuerte Vorwürfe, die er 2007 bei einer Rede in München erhoben hatte: Die NATO habe mit der Ausdehnung nach Osten gegen Absprachen verstoßen. "Die NATO und die USA wollten den vollen Sieg über die Sowjetunion", sagte er der Bild. Er ließ das Argument nicht gelten, dass Polen und andere Staaten in die NATO wollten. Das westliche Bündnis hätte sie nicht aufnehmen sollen, sagte er.
Die Europäische Union und die USA hatten die Sanktionen 2014 wegen der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim und der russischen Hilfe für die Separatisten in der Ostukraine verhängt. Kritik an seinem Vorgehen wies Putin zurück: "Ich sage Ihnen: Die Wiedervereinigung der Krim mit Russland ist gerecht." Sein Verhältnis zur deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte er "professionell und offen".