Politik/Ausland

Proteste im Iran: Zwei Menschen erschossen

Bei den seit Donnerstag laufenden regierungskritischen Protesten im Iran sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. Bei Zusammenstößen am Rande von "illegalen Protesten" in der Stadt Dorud seien zwei Menschen getötet worden, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Lorestan, Habibollah Khojastehpour, am Sonntag im Staatsfernsehen.

Vize-Gouverneur Khojastehpour betonte, die Sicherheitskräfte hätten nicht auf die Demonstranten geschossen. Nicht die Polizei, sondern "ausländische Agenten" hätten es auf die Getöteten abgesehen gehabt.

"Gewaltsame Zusammenstöße brachen bei der illegalen Demonstration am Samstag in Dorud aus und unglücklicherweise wurden zwei Menschen getötet", sagte Khojastehpour. "Die Polizei und die Sicherheitskräfte gaben keine Schüsse ab." Es gebe aber Hinweise darauf, dass "Feinde der Revolution", Angehörige des "Islamischen Staats" (IS) und "ausländische Agenten" an den Zusammenstößen beteiligt waren.

Am Samstag kursierten in Sozialen Medien Videos, auf denen zwei junge Männer zu sehen waren, die blutüberströmt und bewegungslos auf dem Boden liegen. Eine über die Aufnahmen gelegte Stimme sagt, die beiden Iraner seien von Polizisten erschossen worden. Sicherheitskräfte hätten auf Demonstranten im westiranischen Dorud das Feuer eröffnet. In dem Video sind auch andere Demonstranten zu sehen, die rufen: "Ich werde denjenigen töten, der meinen Bruder getötet hat." Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst aber nicht überprüft werden.

Am Donnerstag waren bei einer regierungskritischen Demonstration in Mashhad mindestens 52 Menschen festgenommen worden. Die Proteste richteten sich ursprünglich gegen die hohe Arbeitslosigkeit und Preissteigerungen, später jedoch auch gegen die Regierung und Staatschef Hassan Rouhani. Am Freitag hatten sich die Proteste auf Teheran und weitere Städte ausgeweitet. Die Behörden blockierten in der Nacht auf Sonntag offenbar das Internet teilweise. Innenminister Abdolrahman Rahmani Fazli kündigte am Sonntag im Staatsfernsehen ein entschiedenes Vorgehen an: Wer "die Ordnung stört und gegen das Gesetz verstößt, muss sich dafür verantworten und wird dafür bezahlen".