Politik/Ausland

Deutsches Geld für "the Donald"

"It’s the economy, stupid." Diesen von Bill Clinton geprägten Spruch hat man in Deutschland auch in Bezug auf Donald Trump verinnerlicht: Dass er ins Weiße Haus einziehen wird, irritiert zwar von der Kanzlerin abwärts fast alle, die Wirtschaft aber reagiert pragmatisch – mit einem Tagesumsatz von drei Milliarden Dollar steht die weltweit größte Handelsbeziehung auf dem Spiel.

Glück für Deutsche Bank

Einige Konzerne haben deshalb im Wahlkampf vorgebaut. Siemens, BASF, Bayer oder Allianz haben über Spenden an die Republikaner indirekt Trump unterstützt – BASF findet sich laut dem Center for Responsive Politics mit 399.000 Euro unter den Top drei ausländischer Financiers. Auch die Deutsche Bank, der in den USA wegen windiger Immobiliendeals eine Strafe von 14 Milliarden Dollar droht, ist auf der Spenderliste – sie hat Grund, sich über Trumps Wahl zu freuen: Die größte deutsche Bank ist auch der größte Gläubiger des neuen Präsidenten – 3,5 Milliarden Dollar soll sie im Laufe der Jahre an Trump und an mit ihm verbundene Firmen verliehen haben, so die Washington Post. Das könnte nun von Vorteil für die krisengebeutelte Bank sein – eine derart hohe Strafe würde selbst Trumps Imperium spüren; es scheint also denkbar, dass Trump seinen Einfluss auf das Justizministerium geltend macht.

Andere Branchen fürchten den Einfluss des Republikaners. VW etwa drohen mit ihm noch höhere Strafen im Diesel-Gate – und verteuert er die Importe aus Mexiko, würde das auch andere Autobauer treffen. Weniger ausmachen würde die Abschottung der USA jedoch manch deutschem Zementindustriellen. Der Chef von HeidelbergCement etwa frohlockte angesichts des möglichen Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko öffentlich über potenzielle Aufträge – das trug ihm einen veritablen Shitstorm im Netz ein. Wenig Wunder: Dass ein Deutscher auf Profite durch eine Mauer baut, ist historisch ja nicht ganz unbelastet.