Presseschau zur Angelobung von Trump: "Europa steht vor 'trumpulenten' Zeiten"
Donald Trumps US-Präsidentschaft spaltet die Zeitungen weltweit. Internationale Blätter knüpfen daran Sorgen, aber auch Hoffnungen. Ausgewählte Stimmen aus dem Presseecho:
"Tages-Anzeiger" (Zürich)
"Was Uber für die Taxi-Branche und Airbnb für den Tourismus sind, könnte Trump für die Weltpolitik werden: ein disruptiver Präsident, der bewährte Strukturen rücksichtslos zerstört. Auch gesellschaftlich: Intellektuelle gelten plötzlich als elitär, Kritiker als Verräter, Anständige als schwach. Es scheint, als habe am 20. Januar 2017 eine neue Epoche begonnen. (...)
Wie aber soll Europa reagieren, das Amerika ja so viel zu verdanken hat? In gemeinsamen Bereichen wie Freihandel, Klimawandel, Russland oder dem Iran dürften die europäischen Interessen mit jenen Washingtons kollidieren. Europa steht also vor 'trumpulenten' Zeiten - das Wortspiel sei aus aktuellem Anlass erlaubt.
Angela Merkel hat das Gegenmittel benannt: Für Europa bedeutet Trump, dass es sein Schicksal nun selber in die Hand nehmen muss. Trotz Brexit, Euro- und Flüchtlingskrise. Ein Anfang wäre, sich an die Inaugurationsrede eines anderen US-Präsidenten zu erinnern. Bei seinem Amtsantritt 1933, als ebenfalls ein neues Zeitalter heraufdämmerte, sagte Franklin D. Roosevelt: 'Das Einzige, was wir fürchten müssen, ist die Furcht an sich.'"
"de Volkskrant" (Amsterdam)
"In letzter Zeit hat man oft gehört, dass wir abwarten sollen, was Präsident Trump tatsächlich tun wird und dass vielleicht alles nicht so schlimm kommen wird. Er mag ja ein unintelligenter, intoleranter, egozentrischer, angeberischer, autoritärer und angsteinflößender Schreihals sein, der alles nur in Geld bemisst. Doch vielleicht schmelzen all diese Eigenschaften dahin wie Schnee in der Sonne, wo er doch nun ins Weiße Haus einzieht, und er entpuppt sich als ein großartiger Präsident mit einem offenem Geist und einem warmem Herzen. Das wäre eine Möglichkeit. Aber es ist unwahrscheinlich. Wer Trump schwadronieren hörte, bekam den Eindruck, dass die Welt aus Amerika besteht sowie aus Ländern, die Amerika ausnehmen und kaputtmachen wollen. Ein überschaubares Weltbild, das Trump nun eigenhändig korrigieren wird. Von heute an heißt es, wie Trump sagt, nur noch 'America first'. (...) Trump gab am Freitag Amerika zurück an das Volk. Zumindest behauptete er das. Früher war ihm freilich nie viel am Volk gelegen. Aber das ist nun anders. Er weckte beim Volk hohe Erwartungen und steckte damit seinen Kopf bereits in der ersten halben Stunde seiner Präsidentschaft in die Schlinge."
"Guardian" (London)
"Die Botschaft des neuen Präsidenten hätte klarer nicht sein können. Er wollte die Fassade der Einheit und Kontinuität einreißen, die mit der friedlichen Machtübergabe aufrecht erhalten wurde. Das dürfte ihm gelungen sein. 1933 hat Präsident Roosevelt die Welt aufgerufen, die Angst zu überwinden. 2017 hat Trump der Welt klar gemacht, dass sie sehr besorgt sein sollte. Trumps Rede war abwechselnd bitter, angeberisch und banal. Sie kochte über vor Groll und Verachtung für die Politik sowie die Gewaltenteilung im US-System. Sie war an jene gerichtet, die für ihn gestimmt haben und nicht an jene - die Mehrheit -, die das nicht taten."
"Times" (London)
"Donald Trump wurde gewählt, damit er Washington neu organisiert, und er hat genau das vor. Die Amerikaner wollten einen Präsidenten, der bereit ist, Regeln zu brechen, und so einen haben sie nun bekommen. Seine vielen großen Versprechungen bedeuten aber auch, dass es eine große Abrechnung geben wird. Diese Präsidentschaft kann Erfolg haben, aber nur wenn Trump seine öffentliche Rhetorik mit Flexibilität und einem gewissen Maß an Bescheidenheit verbindet. Das bedeutet, dass er auch auf Regierungsmitglieder hört, die nicht mit ihm übereinstimmen, und dann gelegentlich seine Meinung ändert. Er wird ihren Rat brauchen, und Amerika sowie die ganze Welt werden ihnen dafür dankbar sein."
"Financial Times" (London)
"Mit seinen Ankündigungen von finanziellen Stimuli und Investitionen in den Infrastrukturausbau hatte Trump auf den Finanzmärkten einen Aufschwung ausgelöst. Diesen Punkt hat er nun in seiner Rede zum Amtsantritt wiederholt. In seinen Worten ist jetzt die 'Stunde der Aktion' gekommen. Jenseits der amerikanischen Grenzen ist das auf Regeln beruhende System des globalen Handels und der Sicherheit durch Trumps Aufstieg zur Macht unter akuten Druck geraten. Seine Rede zeigte, dass er für die alte Weltordnung wenig übrig hat: Multilaterale Abkommen sind für ihn nichts anderes als Versuche, das Wohlergehen aller anderen über das Wohl Amerikas zu stellen. Doch wenn Trump die existierende Ordnung abschaffen will, dann ist es seine Pflicht als Führer einer Supermacht in einer unwiderruflich von gegenseitiger Abhängigkeit geprägten Welt ein ebenso starkes anderes System an ihrer Stelle zu errichten. Die Führung einer Nation ist etwas anderes als die Leitung eines Immobilienkonzerns. Präsident Trump muss weit mehr tun, als nur gute Deals für Amerika abschließen."
"Neue Zürcher Zeitung"
"Trump schürte mit Erfolg das Gefühl, die USA würden als 'Hauptinvestor' dieser Weltordnung von anderen übervorteilt. Doch unterschätzt er wohl die Folgen, die es hätte, wenn Amerika als Garant dieses Systems wegfiele, kleinkrämerisch nur noch auf seinen kurzfristigen Vorteil bedacht wäre, seine Handelspartner mit willkürlichen Strafzöllen traktierte und seine Verbündeten im Stich ließe. (...)
Macht Trump seine Ankündigungen wahr und nimmt Kurs auf eine Selbstisolation, wird er Amerika nicht 'wieder groß' machen, sondern schwächen. Die Folgen wird die ganze Welt spüren, mit höherer Krisenanfälligkeit und zunehmenden regionalen Machtproben. So weit muss es nicht kommen. Wie lange Trumps Fans ihre Freude daran haben werden, dass einmal ein Nichtpolitiker gehörig Staub aufwirbelt und lustvoll gegen alle Konventionen verstößt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur, dass Amerikas Geschicke nun von einem Mann gelenkt werden, wie er in dieser Art an der Spitze der USA völlig neu ist. Mit seiner Wahl haben sich die Amerikaner auf ein riskantes Experiment eingelassen - ein Experiment, dessen Scheitern sie teuer bezahlen könnten."
"Ouest-France" (Rennes)
"Für Donald Trump zählt die Europäische Union nicht. (...) Er hofft sogar, dass andere Länder dem britischen Beispiel folgen werden. Donald Trump greift auch Deutschland an. Er sieht das Land als hegemonial und entschlossen, sich der Europäischen Union zum Zweck seiner eigenen Größe zu bedienen. Dabei wissen wir, dass Deutschland nicht der einzige europäische Anführer sein will und oft über die Schwäche Frankreichs klagt, das man dort häufig "die Grande Nation" nennt. (...) Aber Donald Trump sät den Zweifel und schürt einen Anti-Germanismus, der hier und da schlummert. Zum ersten Mal seit 1945 stellt ein Präsident der Vereinigten Staaten die Zusammenarbeit zwischen Amerika und der Europäische Union infrage (...)."
"Le Telegramme" (Brest)
"Schlecht ist sicherlich sein Infragestellen des Klimaabkommens und von Obamacare, das nunmehr 20 Millionen Amerikanern eine Krankenversicherung gewährt. Dagegen wird er beim Umgang mit den Handelsbeziehungen Pragmatismus zeigen. Es ist an uns, das gleiche zu tun - im Wissen, dass die Amerikaner uns an der Front des Wirtschaftskriegs selten Geschenke machen. In Wirklichkeit kann dieser Präsident, der das Erwachen des weißen Mannes verkörpert, das Beste wie das Schlechteste hervorbringen. Den Realismus eines (Ronald) Reagan, denn alle unterschätzt haben. Oder den Zynismus eines (Richard) Nixon, der zu seiner Amtsenthebung (impeachment) führt."
"Lidove noviny" (Prag)
"Die Probleme, die Donald Trump hervorhebt, sind real. Doch er bleibt bei seiner negativen Abgrenzung gegenüber dem Establishment, gegenüber Washington selbst und gegenüber dem Ausland, das US-Amerikaner angeblich nur bestiehlt. Als vor 156 Jahren Abraham Lincoln als erster republikanischer US-Präsident seine Antrittsrede vortrug, da versprach er 'Groll gegen niemanden' und 'Nächstenliebe für alle'. Auch Trump sagte: 'Wir teilen ein Herz, eine Heimat.' Doch sein Appell an die Einheit klang nicht liebevoll, sondern paternalistisch und beschützend - ganz als ob dieser Vater und Beschützer des amerikanischen Volkes nur Trump selbst wäre. Willkommen in einer neuen Ära!"
"Magyar Idök" (Budapest)
"Dutzende Millionen Menschen, die gegen die bestehenden Verhältnisse revoltiert und ihr Vertrauen in Trump gesetzt haben, wollen jetzt Ergebnisse sehen. Der neue US-Präsident hat den Schutz der amerikanischen Märkte und die Liquidierung des islamistischen Terrorismus versprochen. Anstelle von Industriefriedhöfen versprach er Straßen, Eisenbahnen, Brücken. Auch ihn drängt die Zeit: Nächstes Jahr stehen (im November) Kongresswahlen an - gewissermaßen das Halbzeit-Zeugnis für Trump. 2019 setzt wiederum der Wahlkampf um die nächste Präsidentschaft ein. Die Uhr hat zu ticken begonnen."
"El Pais" (Madrid)
"Der Amtsantritt von Trump bestätigt den Pessimismus über den neuen US-Präsidenten (...) Wir wussten bereits, dass Trump nicht wie ein Präsident reden kann. Und wir bezweifeln, dass er in der Lage sein wird, wie einer zu handeln. Jetzt gilt es, innerhalb und außerhalb der USA wachsam zu bleiben. Genauso wie (der aus dem Amt geschiedene Barack) Obama angekündigt hat, er werde eingreifen, falls Trump zu weit gehen und die Rechte und Grundfreiheiten der Amerikaner in Gefahr bringen sollte, müssen die anderen Länder auch mit aller Klarheit rote Linien setzen, die Trump nicht überschreiten darf."
"La Vanguardia" (Madrid)
"Es wäre unvernünftig, zu ignorieren, dass wir in eine neue, historische Phase treten, deren Konsequenzen sich erst im Laufe des Mandats von Trump entfalten werden. Ein Mandat, das mit dem Versprechen beginnt, das zu beenden, was er gestern plump als "amerikanisches Massaker" bezeichnet hat. An der Hand einer Person, die impulsiv ist und überhaupt keine politische Erfahrung hat, werden die USA und der Rest der Welt in unbekanntes Territorium geführt."
"Moskowski Komsomolez" (Moskau)
"Es hat in Washington niemand versucht, den Kongress oder das Weiße Haus zu stürmen und jemanden vom 'alten Regime' an Laternenmasten zu hängen, wie es in Russland vor einem Jahrhundert der Fall war. Aber die Selbstwahrnehmung der amerikanischen Elite - oder zumindest des liberalen Teils - ist nicht viel anders. So hat sich vor 100 Jahren auch die russische Bourgeoisie gefühlt.
Der Machtwechsel in Washington - der 55-Jährige Obama geht in den politischen Ruhestand und überlässt das Ruder dem 70-jährigen Donald Trump - wird im Westen zwar nicht als das Ende der Welt wahrgenommen, aber sicherlich als Katastrophe gesehen, als die hässliche Grimasse der Demokratie."
"Sydney Morning Herald" (Sydney)
"Trump befehligt nun die größte wirtschaftliche und militärische Macht der Welt. Aber er hörte sich an, als habe er gerade Venezuela übernommen. Er hat eine Warnung an die Welt gerichtet - an die Gegner genauso wie an die Alliierten, die er mit seinen Angriffen auf die NATO, seinen Männerflirt mit Wladimir Putin und seine Attacken auf China, die EU und insbesondere Angela Merkel schon ausreichend verwirrt hat. Ihnen allen erzählte er, dass er soeben ein Treuegelübde auf die Amerikaner abgelegt habe - und dass sich die internationale Gemeinschaft hinten anstellen müsse. (...) Wie sagen die Flugbegleiter zu den Passagieren: 'Bitte bleiben Sie auf ihren Plätzen. Schnallen Sie sich an. Es kommen Turbulenzen auf uns zu.'"
"Sankei News" (Tokio)
"Wie Trump, der während seines Wahlkampfes von einem Teil seiner eigenen Partei sogar für "nicht geeignet für die Präsidentschaft" verurteilt wurde, konkrete Politik unternimmt, da gibt es viel zu viel, das "nicht vorhersehbar" ist.
Bei der Inauguration vor der Bühne stoßen zweierlei Energien heftig gegeneinander - "Freude" und "Angst" des amerikanischen Volks. Wie die USA und die internationale Gesellschaft seiner Rede, die der Zeremonie folgte, zuhörte, war äußerst ernst. Die Ansichten seiner Kandidaten für sein Kabinett hingegen, die vernünftig und nach dem Lehrbuch klingen, bereiten eine Art Beruhigung. (....) Erwartungen sind da, dass Trump sich von ihnen überreden lässt und seine radikalen Ansichten zurückhält. Allerdings behält natürlich der "ungewöhnliche" Trump die Entscheidungsmacht."
"De Standaard" (Brüssel)
"Seinen Anhängern (...) erschien die Antrittsrede vermutlich herzerwärmend. Aber für den Rest der Welt stellt sich die große Frage, wie wir den Präsidenten der Vereinigten Staaten verstehen können. Die Hoffnung, dass Donald Trump aus seiner Reality-TV-Version von der Politik aufwacht, scheint vergeblich. (...)
In seiner Antrittsrede hat Donald Trump alles für ein rücksichtsloses Regime in Stellung gebracht, sowohl für das Inland als auch auf internationaler Ebene: Donald Trump ist das Volk. Die anderen Politiker sorgen lediglich für sich selbst. Wer gegen ihn arbeitet, arbeitet gegen das Volk. Amerika soll nur seine eigenen Interessen verfolgen. Darin muss es radikal egoistisch sein. Amerika lässt sich nicht mehr bestehlen und ausrauben.
Das ist eine Sprache, die einen erschaudern lässt. Die Börsen mögen ob der Präsidentschaft Trumps guter Hoffnung sein, aber politisch werden es düstere Zeiten."
"De Tijd" (Brüssel)
"Trump beendet damit ein Kapitel der internationalen Politik. Wer glaubte, Amerika würde die alte Friedensordnung 'Pax Americana' fortsetzen, der kann dies nun vergessen. Damit Amerika wieder groß wird, zieht es sich auf sich selbst zurück.
Die Folgen für Europa sind klar. Den Freihandelsvertrag mit den USA kann es vergessen. Die Gefahr, dass hohe Zölle auf europäische Produkte erhoben werden, ist real. Was die NATO betrifft, war der neue Präsident ebenfalls deutlich: Die Subventionierung von Bündnispartnern wird es nicht mehr geben.
Unklar ist, wie weitgehend er seine Pläne tatsächlich umsetzt. Doch nachdem er nun seinen Eid abgelegt hat, sollte niemand mehr daran zweifeln, was der neue US-Präsident will. Sein Land soll nicht nur wieder groß, sondern auch zu einer stark befestigten Burg werden. Das ist ein radikaler Bruch mit Amerikas Politik seit dem Zweiten Weltkrieg."
"Le Soir" (Brüssel)
"Es geht der intellektuelle Charmeur, der Herold des Multilateralismus, bescheiden und elegant, geprägt von der Sozialarbeit in den Vierteln von Chicago.
Platz für den impulsiven New Yorker Milliardär, Daumen und Fäuste hochgereckt, Immobilienmagnat, bauernschlauer Geschäftsmann, großer Manitu des Reality TV, völliger Neuling in der Politik und (...) unvorhersehbar bis zu einem Punkt, wo die Überraschung zur Regierungsform wird.
Aber von Überraschungen konnte keine Rede sein in der Amtseinführungs-Rede, die der neue 'Commander in Chief' auf den Stufen des Kapitols gehalten hat. Donald Trump hat in einer knappen Rede bloß jene Sprüche bestätigt, die im Wahlkampf den Nagel auf den Kopf getroffen haben, in den Ohren seiner Wählerbasis, dieser Hälfte des (...) tief gespaltenen Amerika.
Jene, die sich eine geglättete, besänftigte präsidiale Haltung erhofft haben, werden dies vergeblich getan haben, bis auf die eine oder andere seltene Ausnahme: Der rachsüchtige Trump des Wahlkampfs wird auch der Trump des Weißen Hauses sein. Action!"
"La Libre Belgique" (Brüssel)
"Diese nächsten vier Jahre werden den Europäern wahrscheinlich sehr lang erscheinen, im Würgegriff zwischen einem Donald Trump, der die NATO für 'obsolet' hält und einem Wladimir Putin, der versucht, die Union zu destabilisieren, indem er rechtsextreme Parteien unterstützt.
Sie können sie mit Verzweiflung oder Ironie zubringen angesichts der Albernheiten, auf die man bei Donald Trump nie lange warten musste. Aber die Europäer wären besser beraten, die Gelegenheit zu ergreifen, die sich ihnen bietet. Die Amtseinführungs-Rede von Präsident Trump macht deutlich, dass die Vereinigten Staaten unter seiner Herrschaft, wieder auf sich selbst zurückfallen und die Führung der Welt aufgeben werden.
Die Stunde der Europäer hat geschlagen. Und in diesem Sinne stellt der Einzug von Donald Trump im Weißen Haus, gepaart mit dem Brexit, eine Chance für die Union dar. Ihre Grundlagen zu festigen, ihre Werte auf der Fahne zu tragen, um besser ins Erwachsenenalter einzutreten. Endlich Gewicht zu erlangen auf dem Weltmarkt. Wenn es dem New Yorker Milliardär gelungen ist, ins Oval Office aufzusteigen, sind dann nicht alle Träume erlaubt?"
"Jyllands-Posten" (Aarhus)
"Wenn man Trump zugehört hat, könnte man den Eindruck bekommen, die USA seien ein Entwicklungsland. (...) Es könnte ein rhetorischer Kniff sein, den Anschein zu erwecken, dass das Land am Abgrund steht, denn von dort aus kann es nur aufwärts gehen. Und es sind nicht zuletzt die Millionen Amerikaner, die Jahrzehnte lang keinen Aufschwung gemerkt haben, die Trump ins Weiße Haus gebracht haben. Aber er muss bald liefern, wenn sich keine Enttäuschung einstellen soll."
"Politiken" (Kopenhagen)
"Die Welt ist gestern nicht sicherer geworden, wenn Donald Trump (...) politischen Widerspruch mit der Wut eines egozentrischen Alleinherrschers begegnet. Die Demokratie ist gestern auch nicht stärker geworden, falls Trump die USA wie erwartet führen wird, wie er bisher seine Geschäfte geführt hat: alleinherrschend, unwidersprochen und nepotistisch. Donald Trump ist das Symbol eines neuen Anfangs, dessen Ende viele fürchten. Während Barack Obama auf einer Welle der Begeisterung regiert hat, wurde Donald Trump gestern von einer Welle der Wut ins Amt gehoben."
"24 Tschassa" (Sofia)
"Donald Trumps Amtszeit als (US-)Präsident wird nicht glatt verlaufen, weil gegen ihn in den USA Tausende protestiert haben. Am Tag seiner Amtsübernahme, als er seinen Eid als 45. US-Präsident ablegte, wurden Demonstranten, die seine arroganten Sprüche gegen Minderheiten und Immigranten nicht befürworten, von der Polizei mit Tränengas vertrieben. (...)
Der neue (US-)Leader Donald Trump wird als Präsident wohl keine 100 Tage Toleranz ohne Proteste und scharfer Kritik an den Entscheidungen, die er treffen wird, erhalten. (...) Die Amerikaner werden seine ersten Schritte im Weißen Haus bis in das kleinste Detail verfolgen. Und werden es ihm nicht verzeihen, sollte er die USA in eine Richtung führen, die ihnen nicht gefällt."
"Pravo" (Prag)
"Auf dem Stuhl des US-Präsidenten hat ein Geschäftsmann und Manager von oftmals jähzorniger Natur Platz genommen, der bisher unbegrenzt über seine Familiengeschäfte geherrscht hat. Wird aus dem Weißen Haus unter Donald Trump eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung? Wird über Soll und Haben Buch geführt, wie der Magnat mit seinen Äußerungen zu NATO, UNO und anderen Institutionen angedeutet hat? Pragmatismus ist eine gute Sache. Doch Trump hat in den zehn Wochen zwischen seiner Wahl und seiner Vereidigung niemanden davon überzeugen können, dass er bereit ist, den freieren Kampagnenstil hinter sich zu lassen und zu staatsmännischer Größe zu wachsen."