Präsidentschaftswahl in Uruguay: Es geht in die Stichwahl
Bei der Präsidentenwahl in Uruguay kommt es zu einer Stichwahl zwischen dem Linkskandidat Yamandú Orsi und dem konservativen Kandidaten der Regierungspartei Partido Nacional, Álvaro Delgado. Nach Auszählung fast aller Stimmen kam Orsi vom linken Bündnis Frente Amplio auf über 43 Prozent der Stimmen. Damit verfehlte er die absolute Mehrheit. Delgado erreichte etwa 27 Prozent der Stimmen. Die Stichwahl findet am 24. November statt.
Rund 2,7 Millionen Menschen waren in dem kleinen südamerikanischen Land zur Wahl aufgerufen. Es herrschte Wahlpflicht. Der beliebte Amtsinhaber Luis Lacalle Pou durfte gemäß Verfassung nicht erneut antreten.
Der Linke Orsi will im Falle eines Wahlsiegs die Armut bekämpfen und entschlossen gegen Korruption vorgehen. Der konservative Delgado kündigte an, die Politik der amtierenden Regierung weiterzuführen und Bürokratie abzubauen. Umfragen zufolge sorgen sich die Uruguayer vor allem um die Sicherheitslage, die wirtschaftliche Situation und Arbeitsplätze.
Verglichen mit anderen Ländern in der Region ist Uruguay politisch wenig polarisiert. Seit der Rückkehr zur Demokratie vor 40 Jahren wechselten sich Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Regierungen ab. Unabhängig vom Ausgang der Wahl werden keine radikalen Veränderungen erwartet.
Neben dem Präsidenten wurden am Sonntag auch alle 30 Senatoren und 99 Abgeordnete des Parlaments neu gewählt. Zudem standen zwei Plebiszite zur Abstimmung: Zum einen sollte das Renteneintrittsalter von 65 auf 60 Jahre gesenkt werden, zum anderen sollten nächtliche Durchsuchungen von Privaträumen durch die Polizei ermöglicht werden. Nach Auszählung fast aller Wahlzettel lagen die Nein-Stimmen in beiden Fällen vorn.
.