Politik/Ausland

Donald Trumps Gegner suchen verzweifelt nach einer Stopptaste

Jason Pugh weiß, wem er seine Stimme bei den US-Präsidentenwahlen im Herbst am liebsten geben würde: Arnold Schwarzenegger.

"Schade, dass er nicht in den USA geboren wurde. So kann er nicht Präsident werden", sagt der Afghanistan-Veteran. "Aber er wäre ideal: Schwarzenegger war kein schlechter Gouverneur, er ist konservativ und nicht so ein Idiot wie Trump."

"Feigling"

Veteran Pugh, der gern ungefragt die Narben seiner Schussverletzungen am linken Arm herzeigt, muss seinen idealen Kandidaten erst noch suchen. "Weiß nicht", sagt er zum KURIER, "vielleicht gehe ich auch gar nicht wählen. Die Politiker sind eh alle gleich. Um uns normalen Leute kümmert sich sowieso keiner."

Anderen Kriegsveteranen, eine in den USA hochrespektierte Bevölkerungsgruppe, stößt das vollmundige Auf-den-Tisch-Hauen Donald Trumps hingegen bitter auf. Er sei ein Feigling, der seinem Land keinen einzigen Tag gedient habe, beschwert sich ein Special-Forces-Offizier in TV-Spots über den militärunerfahrenen New Yorker Milliardär. Und in einem weiteren landesweit gesendeten Spot deutet ein Vietnam-Veteran an: "Trump hätte eine Kriegsgefangenschaft nie überlebt. Er wäre wahrscheinlich der Erste gewesen, der aufgegeben hätte."

Negativ-Werbung

Eine wahre Flut von Anti-Trump-Angriffen ist mittlerweile über den streitbaren Präsidentschaftskandidaten hereingebrochen. Mindestens 20 Millionen Dollar haben konservative Spendergruppen in den vergangenen Tagen für Negativ-Werbung ausgegeben. Ihr Ziel: Donald Trump verhindern. Er sei "falsch", "nicht vertrauenswürdig", "ein Blender", "ein Feigling" und "kein echter Konservativer", wird dem 69-jährigen Baulöwen vorgeworfen.

Doch der volle Angriff des republikanischen Parteiestablishments greift nicht wie erwünscht. Bei den gestern durchgeführten Vorwahlen in vier Bundesstaaten lag Trump in den Umfragen unverändert vorne. Und auch bei den wichtigen Wahlen kommenden Dienstag in Florida und Ohio bleibt der Rüpelkandidat in Umfragen die Nummer eins.

Als einzig halbwegs ernst zu nehmender republikanischer Gegenkandidat zum Populisten Trump hat sich zuletzt der bibelfeste Erzkonservative Ted Cruz herauskristallisiert. Für die moderateren Flügel der Grand Old Party ist dies wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera: Der eine Kandidat ist unkontrollierbar, der andere wird wegen seines religiösen Fanatismus gehasst.

Inmitten planloser Panik der republikanischen Parteiführung wird bereits die Forderung nach einem ausverhandelten Parteikonvent ("brokered convention") laut. Dabei würden die bei den Vorwahlen ermittelten Delegiertenstimmen nicht mehr zum eigentlich gekürten Kandidaten wandern, sondern zu dem, den die Parteiführung ausverhandelt.

Aufstand der Basis

"Das ist überhaupt keine gute Idee", gibt Politologe John Sivolella (Columbia University) zu bedenken. "Dann droht der republikanischen Partei die Spaltung. Die gesamte Basis könnte aufbegehren, wenn die Parteiführung einfach etwas anderes ausverhandelt, während die Basis in vielen demokratischen Schritten ihren Kandidat gekürt hat." Selbst Kandidat Cruz warnt: "Dann wird es zu einer Revolte kommen."

Die bisher letzte "brokered convention" gab es 1952. Das wie ein Kuhhandel abgelaufene Verfahren wurde im TV übertragen – und empörte die Zuseher zutiefst. Parteikonvente gleichen seither eher Weihefesten für den Kandidaten.

In den Reihen des gemäßigten konservativen Parteiadels aber macht sich Resignation breit. Zu hören sind mittlerweile auch schon Stimmen, die sagen: Wenn die Wahl lautet ,Trump oder Cruz‘ – "dann gar keiner".