Politik/Ausland

Duterte: "Ich kann sie nicht alle töten"

Der philippinische Staatschef Rodrigo Duterte will seinen kompromisslosen Feldzug gegen die Drogenkriminalität um ein halbes Jahr verlängern.

Ein halbes Jahr mehr Zeit

Er brauche zur Tötung der Drogenkriminellen eine "kleine Verlängerung von vielleicht sechs Monaten", sagte Duterte am Sonntagabend in seiner Heimatstadt Davao.

"Selbst wenn ich es wollte, ich kann sie nicht alle töten."


Er habe erst nach seinem Amtsantritt realisiert, wie "schwerwiegend und ernst" das Drogenproblem sei. "Selbst wenn ich es wollte, ich kann sie nicht alle töten", sagte Duterte.

3.100 Tote seit Amtsbeginn

Der wegen seiner Skrupellosigkeit berüchtigte langjährige Bürgermeister von Davao war im Mai unter anderem wegen seiner Ankündigung zum Präsidenten gewählt worden, mit aller Härte gegen Drogenkriminelle im Land vorzugehen und Straftäter kurzerhand töten zu lassen. Seit seinem Amtsantritt im Juni wurden nach Angaben der Polizei bei außergerichtlichen Hinrichtungen bereits mehr als 3.100 Menschen getötet. Ein Drittel davon starb bei Anti-Drogen-Einsätzen der Polizei, die anderen unter ungeklärten Umständen. Menschenrechtler gehen davon aus, dass sie von Bürgerwehren, Auftragsmördern oder auf eigene Faust handelnden Sicherheitskräften getötet wurden.

Duterte schimpft gerne

Forderungen der UNO und von Menschenrechtsorganisationen, diese Exekutionen sofort zu stoppen, wies Duterte in den vergangenen Wochen immer wieder mit scharfen Töten zurück. Dabei beschimpfte er UN-Generalsekretär Ban Ki-moon als "Dummkopf" und US-Präsident Barack Obama als "Hurensohn".