Die Wiesn im Zeichen der Flüchtlingskrise
Von Evelyn Peternel
Noch bis Samstag haben die Behörden in München ein wenig Verschnaufpause – dann erwartet die Stadt nach den Flüchtlingsströmen der vergangenen Tage die nächste riesige Herausforderung: das Oktoberfest. 16 Tage lang herrscht in der bayerischen Hauptstadt dann Ausnahmezustand. 6,3 Millionen Besucher strömten 2014 auf die Theresienwiese, ebenso viele werden heuer erwartet – etwa zwei Millionen kommen per Zug.
Eine Doppelbelastung für die Polizei , denn der Münchner Hauptbahnhof ist nach wie vor Drehscheibe für viele Asylsuchende: Allein am Mittwoch kamen mehr als 800 Menschen an, und der Strom reißt nicht ab: "Es treffen noch immer Flüchtlinge in nicht allzu geringer Zahl ein, und das wird so weitergehen", sagt Stefan Frey vom bayerischen Innenministerium zum KURIER. Viele kämen derzeit über die grüne Grenze, auch per Schleierfahndung würden viele Menschen aufgegriffen.
Sonderzüge
Während der Wiesn-Tage will man deshalb versuchen, den Flüchtlingsstrom möglichst von den Besuchermassen zu trennen: 500 Sonderzüge fahren allein für Wiesn-Gäste, viele sollen um München herum geleitet werden, um zu große Menschenmassen zu vermeiden. Flüchtlinge aus Österreich sollen demnächst auch mit Sonderzügen nach Deutschland gebracht werden. Und auch die Bundespolizei am Münchner Hauptbahnhof wird nochmals aufgestockt, um den Anstrom zu bewältigen - viele Besucher kommen zudem per Auto über die Grenzen, wo jetzt ja kontrolliert wird: Die USA warnten Reisende deshalb sogar vor Unannehmlichkeiten; wegen der Grenzkontrollen sei mit Verzögerungen zu rechnen.
Das Oktoberfest selbst setzt übrigens auch Zeichen: Heuer werden Lebkuchen-Herzen mit dem Schriftzug "Toleranz" verkauft – und die Erlöse gehen an Flüchtlingsinitiativen.