"Sie warten auf ihre Chance"
Von Stefan Schocher
Der Chef der konservativen VMRO-DPMNE, Nikola Gruevski, hatte erst am Donnerstag Wien besucht und dabei gegenüber dem KURIER die Kompromissbereitschaft seiner Partei betont, zugleich aber seine Forderung nach Neuwahlen bekräftigt. Denn, so Gruevski, die Wahlen vom Dezember 2016 seien irregulär verlaufen. Das, weil das Bündnis von Parteien der albanischen Minderheit in Mazedonien nur auf Druck Tiranas zustande gekommen sei – womit sich Albanien unvertretbar in interne Angelegenheiten Mazedoniens eingemischt habe. Nur dadurch, so Gruevski, sei die Mehrheit der SDSM mit den albanischen Parteien zustande gekommen. Zugleich betonte Gruevski die strategischen Ziele seiner Partei: NATO- sowie EU-Beitritt – Ziele, die Griechenland torpediere.
Bei den Wahlen am 11. Dezember 2016 verlor die VMRO-DPMNE zehn Sitze, blieb aber die stärkste Partei. Gruevski sieht als Grund dafür aber keinesfalls diverse Korruptions- und Abhör-Skandale um die eigene Partei und den der Partei nahestehenden Präsidenten Gjorge Ivanov, viel eher habe es über Jahre eine massive Negativ-Kampagne gegen die Partei gegeben, der zum Trotz man stärkste Partei geblieben sei. Das Ergebnis der Dezember-Wahl nennt er einen Sieg.
Zum Risiko einer grenzübergreifenden Eskalation des Konfliktes sagte er: "Auf dem Balkan gibt es immer Risiken, weil radikale Strukturen existieren – zum Glück haben diese radikalen Strukturen nicht die Mehrheit in der Bevölkerung. Aber sie existieren und warten auf ihre Chance."
Auf die Frage, ob er sich eine Rückkehr an die Macht vorstellen könne, sagte er, dass er nach wie vor "Spitzenkandidat" seiner Partei sei.