Politik/Ausland

Nach Tod von Kim Jong-uns Halbbruder: Weitere Festnahmen

Nach dem Tod des Halbbruders des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un hat die Polizei in Malaysia zwei weitere Menschen festgenommen. Eine 25-jährige Frau mit indonesischem Pass sowie ihr Freund seien aufgegriffen worden, teilte die Polizei in Kuala Lumpur am Donnerstag mit. Damit befinden sich mittlerweile zwei Frauen und ein Mann in Gewahrsam.

Kim Jong-nam war am Montag am Flughafen von Kuala Lumpur zusammengebrochen und auf dem Weg in ein Krankenhaus gestorben. Es soll einem Giftanschlag zum Opfer gefallen sein. Der südkoreanische Geheimdienst macht nach Angaben von Abgeordneten zwei nordkoreanische Agentinnen für den Mord verantwortlich.

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Giftanschlag?

Nach Angaben der Polizei wollte Kim am Montag nach Macau fliegen, als ihn jemand von hinten angegriffen oder sein Gesicht festgehalten habe. Daraufhin habe er sich unwohl gefühlt und an einem Informationsschalter um Hilfe gebeten. Medienberichten zufolge war eine Giftnadel im Einsatz. "Wir gehen stark davon aus, dass es sich um einen Giftanschlag gehandelt hat", sagte der südkoreanische Abgeordnete Kim Byung-kee unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse.

Am Mittwoch früh war nach Polizeiangaben schon eine Frau festgenommen worden. Die 28-Jährige habe einen vietnamesischen Ausweis bei sich getragen und sei zum Zeitpunkt der Festnahme alleine unterwegs gewesen. Aus welchem Land der festgenommene Mann stammt, war zunächst unklar.

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Kritisch über Familiendynastie geäußert

Kim Jong-nam hielt sich lange im Ausland auf und äußerte sich öffentlich kritisch über die Familiendynastie in seiner Heimat. Immer wieder gab es Gerüchte, der 46-Jährige könnte seinen Halbbruder an der Spitze des weitgehend abgeschotteten Landes ablösen. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes hatte der nordkoreanische Machthaber den Auftrag zum Mord an seinem älteren Halbbruder erteilt. 2012 sei ein Anschlag fehlgeschlagen.

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Keine Berichte über Tod Kims in Nordkorea

In Nordkorea selbst wurde nicht über den Tod Kims berichtet. Die Botschaft in Malaysia antwortete nicht auf Anfragen dazu. Ein Insider aus Peking mit Verbindungen zu den Regierung Nordkoreas und Chinas sagte, die Regierung in Pjöngjang habe nichts mit dem Mord zu tun. Sie ermittle nun selbst und habe die Rückgabe der Leiche gefordert. Der malaysische Vize-Regierungschef sagte, nach Abschluss aller Ermittlungen könnte die Leiche an die nordkoreanischen Behörden übergeben werden. Eine Anfrage Nordkoreas, die Obduktion von Kim Jong-nam zu stoppen, wiesen die malaysischen Behörden Insidern zufolge zurück.