Nach Anschlägen: Ausnahmezustand im Sinai
Nach den schwersten Angriffen auf die ägyptischen Sicherheitskräfte seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohamed Mursi hat die Regierung über Teile der Sinai-Halbinsel den Ausnahmezustand verhängt. Zudem starteten die Streitkräfte in der Nacht auf Samstag eine groß angelegte Militäraktion.
Bei zwei Anschlägen auf der Halbinsel Sinai waren am Freitag 33 Sicherheitskräfte getötet worden. 30 starben im Nordosten unweit der Grenze zum Gazastreifen, als zwei gepanzerte Fahrzeuge nahe einer Militäreinrichtung attackiert wurden. Bei einem weiteren Anschlag kamen drei Sicherheitskräfte ums Leben. Sie wurden an einem Kontrollpunkt in der Stadt Al-Arish von Unbekannten erschossen.
Seit dem Sturz Mursis lehnen sich Islamisten gegen die Führung von Präsident Abdel Fattah al-Sisi auf. Hunderte Soldaten und Polizisten sind dabei bereits getötet worden. Die an Südisrael und den Gazastreifen grenzende Sinai-Halbinsel gilt in weiten Teilen als unkontrolliertes Rückzugsgebiet für radikalislamische militante Gruppen.
Leitungen gekappt
Al-Sisi rief am Freitag nach den Anschlägen den nationalen Verteidigungsrat zusammen. Anschließend wurde über Teile des Nordsinai eine dreimonatige Ausgangssperre verhängt. Noch in der Nacht berichteten Sinai-Bewohner, dass Telefonleitungen und Internetverbindungen gekappt worden seien. In Sicherheitskreisen hieß es, das hänge mit einer Militäraktion zusammen, die als Reaktion auf den Anschlag von Al-Arish begonnen habe. Dabei wurden nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur MENA Hubschrauber und Spezialeinheiten eingesetzt.