Fast 300 Tote bei IS-Angriff auf syrische Stadt
Nach dem Angriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf die Stadt Sweida im Süden Syriens ist die Zahl der Toten nach Angaben von Aktivisten auf fast 300 gestiegen. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete am Donnerstag, unter den Opfern seien 135 Zivilisten und 111 regierungstreue Kämpfer. Der IS bekannte sich über sein Sprachrohr Amaq im Internet zu dem Angriff.
Demnach kamen zudem 45 IS-Anhänger ums Leben. Sieben Extremisten hätten sich selbst in die Luft gesprengt. Der Angriff des IS am Mittwoch war einer der blutigsten seit Ausbruch des Bürgerkriegs vor mehr als sieben Jahren. Extremisten und Regierungsanhänger lieferten sich über Stunden heftige Gefechte. Zeitweise konnte der IS in mehrere Dörfer im Umland von Sweida vorrücken.
Heftige Gefechte über Stunden
Die Extremisten rückten der Beobachtungsstelle zufolge in mehrere Orte nahe Sweida vor. Anhänger der Regierung und der IS hätten sich über Stunden heftige Gefechte geliefert. Die staatliche Nachrichtenagentur SANA meldete, die Armee habe den Angriff zurückgeschlagen. Sie sprach von zahlreichen Toten und Verletzten, nannte aber keine Zahlen. Der Gouverneur Sweidas, Amir al-Ishi, sagte dem regierungstreuen Sender Al-Ikhbaria, die Stadt sei "sicher und ruhig".
Sana berichtete, ein Attentäter habe sich auf einem Markt in die Luft gesprengt. Sicherheitskräfte hätten zwei weitere Attentäter verfolgt und diese getötet, ehe sie ihre Sprengstoffgürtel gezündet hätten. Ein Anwohner sagte, unter den Menschen in Sweida herrsche Panik. Andere berichteten, Explosionen hätten das ganze Gebiet erschüttert.
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Terrormiliz hat den größten Teil ihres früheren Herrschaftsgebiets in Syrien verloren. Sie ist aber noch immer in mehreren Regionen des Landes aktiv. Syriens Regierung bekämpft derzeit einen IS-Ableger, der westlich von Sweida ein Tal an der Grenzlinie zu den von Israel besetzten Golanhöhen kontrolliert.