Politik/Ausland

Lockdown: US-Paar wohnte drei Monate in Pompeji

Marvin und Colleen Hewson aus Detroit wollten sich anlässlich seines 75. Geburtstags und zum 30. Hochzeitstag eine Italien-Reise gönnen. Daraus wurde der „längste Urlaub“ ihres Lebens. Denn als sie am 7. März in Pompeji bei Neapel eintrafen, waren die Ausgrabungen wegen der Coronavirus-Epidemie schon geschlossen. Zwei Tage später wurde der Lockdown verhängt.

„Wir haben uns mit dem US-Konsulat in Verbindung gesetzt, doch da es keine Flüge mehr in die USA gab, haben wir beschlossen, in Pompeji zu bleiben“, erzählt das Paar. Es gehört zu den wenigen ausländischen Touristen, die sich noch immer in Italien aufhalten. Und so etwas muss gefeiert werden: Am Dienstag wurden Marvin und Colleen Hewson vom Direktor des Parks von Pompeji, Massimo Osanna, persönlich durch die Ausgrabungen am Fuße des Vesuvs geführt. Das war der Abschluss ihrer außergewöhnlichen Reise.

Die unkomplizierten Amerikaner nahmen die Quarantäne mit Humor. Und sie hatten Glück: Während des Lockdowns ließ sie der italienische Besitzer ihres Zimmers in Pompeji, das sie über Airbnb gefunden hatten, gratis wohnen. „Wir haben Pompeji voll genossen. Es ist eine angenehme Kleinstadt für Fußgänger“, sagt Marvin Hewson. Sie hätten fast alle Einwohner persönlich kennengelernt und sich richtig wohlgefühlt. „Denn alle Geschäfte mit dem Notwendigsten hatten nie geschlossen.“

Die italienische Tageszeitung La Repubblica berichtete groß über die gestrandeten Amerikaner, die nach nun fast drei Monaten jetzt doch froh sind, endlich wieder nach Hause zu kommen.

Inzwischen sind die Hewsons nach Rom gefahren, wo sie ein Flugzeug nach New York nehmen werden. „Jetzt sehnen wir uns wirklich danach, unsere vier Kinder wiederzusehen.“