Politik/Ausland

"Versagender Haufen Müll": Trump attackiert Medien

Es beginnt friedlich, endet aber mit einem genervten Donald Trump, der Reportern von bestimmten Medien Fragen verweigert und Rundumschläge gegen die Presse austeilt. Um 11:15 Uhr Ortzeit betreten Donald Trump, Mike Pence sowie Trumps Kinder Ivanka, Eric und Donald Jr. die Lobby des Trump Tower aus dem Aufzug. Sean Spicer, der kommende Pressesprecher Trumps, beginnt die Pressekonferenz erstmal mit einer Attacke auf jene Medien, die über die Geschichte berichtet hatten, dass die Geheimdienste Trump wie Obama darüber informiert hatten, dass ihnen Dokumente vorliegen, laut denen Russland kompromittierendes Material über Trump hätte und ihn damit erpressen könnte. Das sei "falsch" und "unerhört".

In dasselbe Horn stößt der kommende Vize-Präsident Mike Pence, der Donald Trump als „Freund“ bezeichnet und auf das Podium bittet. Trump bedankt sich zunächst einmal bei jenen Medien, die nicht über diese Geschichte berichtet haben. Zuerst spricht er von den großartigen Plänen, die er hat – vor allem mit der amerikanischen Wirtschaft. Trump will der größte "job creator" sein, den Gott je hervorgebracht hat. Auch für die Veteranen, die oft monatelang auf ihre Gesundheitsversorgung warten, will er ein Programm vorstellen.

Fake News, Russland habe Demokraten gehackt

Die erste Frage der Pressekonferenz bezieht sich natürlich auf die Russland-Geschichte, die Trump einmal mehr als "Fake News" bezeichnet sowie als eine "Schande", die von "kranken Menschen" an die Öffentlichkeit gebracht wurde. "Sie hätte nicht einmal zu Papier gebracht werden dürfen."

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Dass Russland die USA gehackt hat, glaubt nun auch Trump, aber er sagt, auch China hat die USA gehackt. Aber: Die Demokratische Partei sei sehr leicht zu hacken gewesen, während dasselbe bei den Republikanern versucht worden sei - aber erfolglos, weil die Republikaner eine bessere Cybersecurity hatten. "Sie hätten dasselbe bei den Republikaner gemacht." Trump geht auf die geleakten Emails von Clinton ein, er sagt, dass er seinen Wahlkampfleiter gefeuert hätte, hätte er dasselbe über ihn gesagt, was John Podesta über seine Chefin Hillary Clinton gesagt hat.

Ehre, wenn "Putin Donald Trump mag"

Der gewählte Präsident sagt in der dritten Person über sich, es ehre ihn, "wenn Putin Donald Trump mag". Das sei ein Vorteil, kein Nachteil. "Glaubt jemand in diesem Raum, dass Donald Trump Putin sanfter anfassen wird als Hillary Clinton? Also bitte." Trump erzählt, er war mit dem "Miss America"-Contest in Russland, und habe schon dort vor versteckten Kameras gewarnt - und spielt damit auf Gerüchte an, dass es Filmaufnahmen von ihm gibt, die eher ungustiöse Dinge zeigen und mit denen er erpressbar wäre.

Trump geht zu seinem Unternehmen über, er habe erst dieses Wochenende einen hoch dotierten Deal in Dubai abgelehnt, weil er jetzt Präsident ist. Er sagt, er könnte gleichzeitig Präsident und CEO seiner Firma sein, und er sei der Einzige, der dazu fähig sei. Aber das wolle er nicht. Er übergebe seine Firma an seine beiden Söhne, die sich nicht mit ihm absprechen werden. "Noch einmal: Ich müsste das nicht tun." Was seinen Steuerbescheid angeht, den er bekanntlich als einziger Präsident seit Ewigkeiten nicht veröffentlicht hat, sagt er: "Das interessiert die Amerikaner nicht."

Trump übergibt an seine Anwältin, Sheri A. Dillon, die ein Statement vorliest, wie Interessenskonflikte vermieden werden sollen und wie Donald Trump sein Amt und sein Unternehmen trennen will. Trumps Tochter Ivanka wird auch keine Rolle im Unternehmen haben - vermutlich, weil ihr Mann Jared Kushner zum Berater des Präsidenten ernannt wurde. Die Trump-Familie habe durch den Umbau "Millionen Dollar verloren". Es sei aber kein Problem, wenn Menschen in Trumps Hotel in Washington DC, gleich neben dem Weißen Haus, wohnen - schließlich würden sie ganz normal dafür zahlen, das sei kein Gefallen, den sie dem Präsidenten tun.

Trump-Regierung und Obamacare

"Wir machen keine guten Deals mehr", sagt danach Trump auf eine Frage zu seinen Kabinettsmitgliedern - unter anderem der politisch unerfahrene Öl-Manager Rex Tillerson als Außenminister. Danach wird Trump zu Obamacare gefragt: "Na endlich, ich dachte, es fragt gar niemand danach", sagt Trump. "Ihr werdet sehr stolz auf unseren Plan sein, Obamacare ist ein totales Desaster." Konkrete Pläne stellt Trump nicht vor, aber "wir werden es abschaffen und ersetzen. Obamacare ist ein Problem der Demokraten und wir tun ihnen einen großen Gefallen, weil wir uns darum kümmern. Wir nehmen ihnen das Problem ab."

Was Arbeitsplätze angeht, sagt Trump, er habe bereits ein Zeichen gesetzt und Jobs gesichert. Es soll eine Grenzsteuer geben für Firmen, die von Staaten wie Michigan ins Ausland abziehen. "Sie können nach Ohio oder South Carolina, aber sie müssen in den USA bleiben." Zu Mexiko will er weiterhin eine Mauer bauen, "keinen Zaun". Und Mexiko wird dafür zahlen, ob mittels einer Steuer oder einer Zahlung. "Es wird eher eine Zahlung sein." Trump will mit der Mauer aber sofort beginnen, noch bevor er einen Deal mit Mexiko hat, deren Regierung er übrigens "großartig" findet. Mexiko habe die USA ausgenutzt, aber das sei die Schuld der USA, nicht Mexikos.

Zur offenen Nachbesetzung des Supreme-Court-Richters sagt Trump, er wird seine Nominierung zwei Wochen nach Amtsantritt bekannt geben.

Wüste Attacken gegen Medien

Warum er getwittert, ob wir in Nazi-Deutschland leben? "Weil es eine Schande ist, dass das veröffentlicht wurde", sagt Trump. Als ein Reporter von Buzzfeed, jenes Medium, das die Russland-Geschichte aufgebracht hat, eine Frage stellen will, eskaliert die Situation. "Nein, Sie nicht. Ihre Organisation ist furchtbar", sagt Trump zum Reporter. Buzzfeed sei ein "versagender Haufen Müll". Und: "Ihr seid Fake News", richtet er dem CNN-Reporter aus. Was sein Vorteil ist, sagt Trump, "dass ich zurückreden kann". Andere können das nicht, "deshalb bitte ich um ehrliche Journalisten".

Trump beklagt sich über Leaks aus den Geheimdiensten. Er habe Meetings mit Geheimdienstmitarbeitern, von denen niemand etwas weiß, und plötzlich lese er in der Presse darüber. "Russland wird unser Land mehr respektieren, wenn ich es führe, Sie werden es sehen", sagt Trump auf die Frage, ob er Putin etwas ausrichten will. Wieder einmal verweist er auf China, das ebenfalls die USA hacken und sie ökonomisch ausnutzen würde. Nicht nur Russland: "Alle Staaten werden mehr Respekt haben." Trump beendet die Pressekonferenz, ein Reporter ruft ihm nach: "Sie haben nicht die Frage beantwortet, ob jemand in Ihrem Team vor der Wahl in Kontakt mit Russland stand. Können Sie das ausschließen?" Trump ist da schon wieder verschwunden.