Politik/Ausland

Kurz setzt auf mehr Geld für Landärzte und Video-Ordis

Österreich habe ein Mega-Problem bei der ärztlichen Versorgung am Land; und in Wien seien die Missstände groß: So der Problemaufriss des Team Kurz zur "medizinischen Versorgungssicherheit". Am Mittwoch präsentierte die ÖVP ihr Programm zur Gesundheitsversorgung. Vorgesehen ist etwa, dass vermehrt Nicht-Mediziner zum Einsatz kommen sollen.

Fakt ist, dass in den kommenden zehn Jahren mehr als die Hälfte der jetzigen Kassenärzte pensioniert werden. Und immer weniger Jungmediziner sind gewillt, Kassenpraxen am Land zu eröffnen. Deshalb schlägt das Team Kurz ein eigenes Stipendiensystem für Medizin-Studenten vor. Rund 50 Millionen Euro sollen bereitgestellt werden, wer das in Anspruch nehmen will, muss sich verpflichten, für mehrere Jahre Arzt am Land zu werden. Wie lange konkret, sei noch Gegenstand von Verhandlungen, heißt es aus der ÖVP.

Zudem sollen die "Rahmenbedingungen für Hausärzte attraktiver gestaltet werden", also höhere Honorare bezahlt werden. Idee ist weiters, Primärversorgungszentren (mit zumindest drei Ärzten) auch in den ländlichen Regionen zu forcieren. Allerdings finden sich jetzt schon kaum Hausärzte, die aufs Land ziehen wollen.

Kurz schlägt zudem "Hausärzte-Verbände" vor, die die Versorgung am Land gewährleisten sollen. Unterstützt sollen diese von "geschultem Pflegepersonal" – in anderen Ländern als "Paramedics" bekannt – werden. Diese sollen "Voruntersuchungen übernehmen und eine "Ersteinschätzung abgeben", ob der Patient einen Haus- oder Facharzt oder gleich ein Spital aufsuchen soll.

Video-Ordination

Nach schwedischem Vorbild, wo vor allem in den entlegenen Gebieten oft nur eine schlechte Gesundheitsversorgung besteht, sollen zudem "Virtual Care Rooms" entstehen: Räume mit "einfachen Testmöglichkeiten" (Blutdruck, Zucker, etc.) und einem "Video-Konferenzsystem", um Symptome mit einem Arzt besprechen zu können.

"Ich glaube nicht, dass das wirklich Sinn macht", so Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres in einer ersten Stellungnahme zum KURIER: "Das klingt nicht nach einem Vorteil für Patienten. Wir sollten schauen, dass die Bestausgebildeten zuständig bleiben."

Als Reaktion aus dem SPÖ-Gesundheitsministerium war zu erfahren, dass "ein Computer keinen Arzt ersetzen" werden könne. Die SPÖ will ihr Gesundheitsreformprogramm in den kommenden Tagen veröffentlichen.