Politik/Ausland

Kims Sinn für Symbolik und der Beginn einer neuen Zeit

Er weiß um die mediale und emotionale Kraft der Symbolik, das bewies der 34-jährige nordkoreanische Machthaber beim perfekt inszenierten Treffen mit Südkoreas Präsidenten Moon Jae-in am 27. April und nun auch mit der Zeitumstellung. „Um den Prozess der Einigung zu beschleunigen“, wie Nordkoreas Staatsmedien berichteten, ließ Kim Jong-un am Samstag die Uhren um eine halbe Stunde vorstellen.

Dass er es war, der sie vor knapp drei Jahren als symbolischen Akt in Erinnerung an das Ende der japanischen Kolonialherrschaft zurückstellen hatte lassen, wurde geflissentlich übergangen.

Auch die Machtkämpfe, die der junge Diktator in der Pjöngjang gewonnen hat, sind jetzt kein Thema: Von den sieben Menschen, die 2011 den Sarg seines Vaters Kim Jong-il zu Grabe getragen hatten, ist keiner mehr übrig – sie wurden Experten zufolge alle entweder exekutiert oder sind nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen.

Gipfel-Vorbereitung laufen auf Hochtouren

Doch das – wie auch die Lager für Regimekritiker – spielt auf dem Weg zur angestrebten Entspannung zwischen Nord und Süd auf der Halbinsel Korea offenbar keine Rolle. Wichtig sind Kims Atombomben-Erfolge. Die Stilllegung des Atombombengeländes will er noch im Mai von internationalen Experten und Journalisten überwachen lassen. Das dürfte ihm nicht schwer fallen, hat er doch sein Ziel erreicht. Die Atomwaffentests ließen die Welt zittern, Nordkorea gilt jetzt als Atommacht. Neue teure Tests im bitterarmen, von den internationalen Sanktionen heftig gebeutelten Land, sind unnötig.

Sein Atomarsenal ist das Ass, mit dem Kim in das Gipfeltreffen mit Präsident Trump geht. Termin und Ort, sagte dieser, stünden schon fest. Trump will sie „bald“ bekannt geben. Zuvor ist am 22. Mai Südkoreas Präsident im Weißen Haus zur Beratung geladen. Einem Friedensvertrag müsste Washington zustimmen – Trump schriebe Geschichte. Kim wird auch das strategisch zu nutzen wissen.