Politik/Ausland

Kenia: Islamisten warnen vor weiteren Anschlägen

Islamistische Extremisten haben Kenia vor weiteren Anschlägen mit vielen Toten gewarnt. In den Städten des ostafrikanischen Landes werde weiteres Blut fließen, daran könnten keine Sicherheitsmaßnahmen etwas ändern, teilte die somalische Miliz Al-Shabaab am Samstag mit. Sie ist auch für den Angriff auf die Universität der kenianischen Stadt Garissa verantwortlich, bei dem nach jüngsten Angaben des Innenministeriums am Donnerstag 148 Menschen getötet wurden.

Festnahmen

Nach dem Massaker sind nach Medienangaben mehrere Verdächtige festgenommen worden. Der britische Sender BBC berichtete am Samstag in der Früh unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, auf dem Campus in Garissa seien vier Überlebende gefunden worden. Zwei von ihnen würden als Verdächtige gelten. Einer soll aus Tansania kommen. Er habe keine bekannten Verbindungen zur Universität.

Innenministeriumssprecher Mwenda Njoka hat inzwischen die Festnahme von fünf Verdächtigen bestätigt. Einer der Schützen sei festgenommen worden, als er vom Tatort entkommen wollte, sagte Njoka. Drei weitere Verdächtige wurden auf der Flucht in Richtung Somali gefasst. "Ich will keine weiteren Details nennen, denn die Bedrohung besteht weiter", sagte Njoka. "Eine Attacke dieser Größenordnung ist viel komplexer, da sind mehr als nur zwei, drei oder fünf Leute daran beteiligt."

Obama verurteilt Angriff

Unterdessen verurteilte US-Präsident Barack Obama den Angriff auf die Universität in der Stadt Garissa scharf. Die "terroristische Gewalttat" an der Universität von Garissa, "wo unschuldige Männer und Frauen schamlos und brutal niedergemetzelt wurden", könne mit Worten gar nicht angemessen verurteilt werden, sagte er laut Weißem Haus am Freitag in einem Telefonat mit Kenias Präsident Uhuru Kenyatta. Der US-Präsident sprach dem kenianischen Präsidenten sein Beileid aus.

Vier Kämpfer der radikalislamistischen Al-Shabaab-Miliz hatten am Donnerstag vor dem Morgengrauen das Universitätsgelände in Garissa gestürmt. Erst töteten sie mit Handgranaten und Maschinenpistolen dutzende Studenten, dann nahmen sie viele weitere als Geiseln, um sie später umzubringen. Neben den 148 Todesopfern, die meisten davon Studenten, gab es 79 Verletzte. Die Extremisten wollten mit dem Massaker - dem schwersten Anschlag in Kenia seit 17 Jahren - den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia erzwingen.

Er kenne die "außerordentliche Widerstandsfähigkeit und den grundlegenden Anstand" der Kenianer "aus eigener Erfahrung", sagte Obama, der im Juli zum ersten Mal in seiner Amtszeit nach Kenia reist, in die Heimat seines Vaters. Er wisse daher, dass die Menschen aus Garissa und dem ganzen Land nun trauerten, sich aber weiter für eine "bessere und sicherere Zukunft" einsetzen würden. Nach Angaben des Weißen Hauses will der US-Präsident trotz des jüngsten Anschlags an seinem Kenia-Besuch im Sommer festhalten.