Politik/Ausland

Katalonien: Aktivisten besetzen Wahllokale

Unterstützer des umstrittenen Unabhängigkeitsreferendums in Katalonien haben am Freitagabend damit begonnen, Örtlichkeiten in Beschlag zu nehmen, die am Sonntag als Wahllokale dienen sollen. Die Aktivisten zogen am Freitagabend etwa in zwei Schulen in Barcelona ein, wie spanische Medien berichteten.

Offiziell wurden die Aktionen als Elternabende oder "Pyjama-Parties" für Schüler getarnt. Die Besetzer wollen offenbar verhindern, dass die Polizei die Wahllokale auf Weisung der Zentralregierung dicht macht, wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Nach Angaben der katalanischen Regionalregierung vom Freitag soll die Abstimmung in insgesamt 2315 Wahllokalen stattfinden. Bereits am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft die Polizei angewiesen, alle voraussichtlichen Wahllokale zu schließen und zu blockieren.

Ermittlungen gegen mehr als 700 katalanische Bürgermeister

Die spanischen Einsatzkräfte hatten in den vergangenen Tagen hochrangige katalanische Regierungsmitarbeiter festgenommen sowie Wahlurnen, Stimmzettel und sonstige Referendumsunterlagen massenweise beschlagnahmt. Die Justiz leitete überdies Ermittlungen gegen mehr als 700 katalanische Bürgermeister ein, die das Unabhängigkeitsreferendum unterstützen. Im Zusammenhang mit dem Volksentscheid stehende Internetseiten wurden auf richterliche Anordnung geschlossen.

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Ungeachtet des von Madrid ausgeübten Drucks und trotz Verbots des Referendums durch das spanische Verfassungsgericht hatte das Regionalparlament in Barcelona Anfang September ein Gesetz verabschiedet, das den Weg für den Volksentscheid freimachte. Seitdem eskaliert derStreit zwischen den katalanischen Nationalisten und der Zentralregierung, die das Referendum mit allen Mitteln verhindern will.