Junge Liberale: Hunde auf den Teller
Der Schuss ging wohl nach hinten los: Die Jungliberalen aus Sachsen-Anhalt haben auf dem Bundeskongress Anfang November gefordert, das Schlachtverbot für Hunde und Katzen aufzuheben. Das berichtet der Spiegel.
Den Grund sieht die Teilorganisation folgendermaßen, wie in der Tagesordnung unter Antrag Nummer 802 zu lesen ist: "Für das erst 1986 in Deutschland eingeführte Schlachtverbot ist lediglich durch merkwürdige Moralvorstellungen zu erklären. Vielmehr stellt dieses Verbot eine Diskriminierung anderer Kulturen dar, in denen Fleisch der genannten Tiere als Delikatesse gilt."
Nicht nur Tierschützer sind nun empört. Die Forderung hat einen wahren Shitstorm auf Twitter und Facebook ausgelöst.
Entschuldigung
Die 180-Grad-Wende folgte auf dem Fuße: Per Aussendung mit dem Titel "Haustiere besser schützen, Schlachtverbote nicht aufheben!" wandte sich der Vorsitzende des Bundes-JuLis an die Öffentlichkeit. "Wir Jungen Liberalen mögen Haustiere, allerdings nicht auf dem Teller. Ganz im Gegenteil: Wir wollen Haustiere – insbesondere Hunde und Katzen – gesetzlich noch besser schützen", so Alexander Hahn.
Das entstandene Bild, so Hahn weiter, sei falsch. Schließlich sei es nur ein Landesverband gewesen, der diesen Antrag einbrachte - und dieser entspräche nicht den Vorstellungen der Bundes-JuLis. "Dieser Antrag wurde auf dem Bundeskongress – dem höchsten Beschlussfassungsorgan der JuLis – jedoch nicht beraten, geschweige denn beschlossen." Dass Einzelne und Untergruppen das Recht haben, Anträge zu stellen, sei "gute demokratische Tradition". Schließlich folgte noch eine Entschuldigung für die "entstandenen Irritationen". Man stelle klar, dass die JuLis "weder Hunde, noch Katzen noch irgendwelche anderen Haustiere geschlachtet sehen wollen."