Julian Assange: Der Rebell unter den Hackern
Julian Assange gilt als maßgeblicher Mitgründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks, die Einblick in unethisches Verhalten von Regierungen und Unternehmen verspricht. Seinen Kritikern gilt der 47-jährige gebürtige Australier jedoch vielfach auch als Selbstdarsteller, der mit der Veröffentlichung heikler Informationen sogar das Leben anderer Menschen aufs Spiel setze.
Veröffentlichung sensibler Unterlagen
Bekannt wurde die Enthüllungsplattform unter anderem durch die Veröffentlichung von brisanten US-Dokumenten aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak. Zuletzt war Assange kritisiert worden, nachdem während der heißen Wahlkampfphase in den USA vertrauliche E-Mails von Servern der Demokraten gestohlen und teils auf WikiLeaks veröffentlicht wurden. Das wurde als gezieltes Störfeuer gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gewertet. Die Server der Demokraten waren nach Erkenntnissen von IT-Sicherheitsexperten von russischen Hackern geknackt worden.
Hackte schon in jungen Jahren
Assange kam am 3. Juli 1971 im australischen Townsville in Queensland auf die Welt. Sein Stiefvater betrieb ein Wandertheater. Schon früh begeisterte sich Assange für Computertechnik. Bereits als Jugendlicher verschaffte er sich Zugang zu fremden Rechnern, beispielsweise von Behörden und Unternehmen. Mit 18 Jahren heiratete er und wurde Vater. Die Ehe ging bald in die Brüche.
Auch bei Hackern umstritten
Bei der Gründung von WikiLeaks 2006 war Assange eine zentrale Figur. Er ist auch innerhalb der Hackerszene umstritten. So gab es etwa Kritik an seinem autoritären Umgangsstil und auch wegen der Vorwürfe sexueller Vergehen, die in Schweden gegen ihn erhoben worden waren. Die Anklage in Schweden war 2017 fallengelassen worden. Andere verehren Assange wie einen Helden und nennen ihn charismatisch.
Schlechtes Verhältnis zu Asylgebern
Seit 2012 lebte Assange in der Londoner Botschaft Ecuadors, um einer Auslieferung zu entgehen. Während seines mehrjährigen Asyls in der Botschaft hat er auch Besuch von Prominenten wie Popsängerin Lady Gaga und Schauspielerin Pamela Anderson bekommen. Zuletzt war das Verhältnis zu seinen Asylgebern immer schlechter geworden. Letztlich zog die Regierung von Ecuador das diplomatische Asyl zurück und machte damit die Festnahme Assanges am heutigen Donnerstag möglich.