Politik/Ausland

Jörg Haiders Freund vergnügte sich häufig in Wien

Saif al-Islam heißt das Schwert des Islam. Sein Schicksal ist ungewiss, die Meldungen reichen von Festnahme bis zu seinem Tod. Der 39-Jährige war ein Mann, der das Luxusleben liebte und den Alkohol in Strömen genießen konnte. Sein Lieblingslokal war das "Aux Gazelles" in der Rahlgasse in Wien-Mariahilf.

Als Saif 1997 nach Wien kam, um an der Privatuniversität Imadec Wirtschaft zu studieren, brachte er zwei bengalische Tiger mit, die er aber nicht daheim halten durfte. Ein Tiger wurde schließlich im Tiergarten Schönbrunn untergebracht. Zuletzt wohnte Saif in einer geräumigen, zweistöckigen weißen Villa mit Swimmingpool in Grinzing. Durch seine innige Freundschaft mit Jörg Haider wurde er schnell in Schickimicki-Kreisen herumgereicht und als "sanfter", stets höflicher Sohn des libyschen Diktators geschätzt. Seine wirklich engen Freunde waren hier Österreicher mit arabischen Wurzeln. Im Gegensatz zu seinen viel ungestümeren Brüdern fiel Saif nur ein Mal mit Frauengeschichten auf. 2007 stürzte eine junge Ukrainerin aus fünf Meter Höhe auf seine Terrasse. Die Polizei stellte die Ermittlungen rasch wieder ein. Die Frau sei aus Eifersucht auf eine neue Freundin Gaddafis auf einen Baum geklettert und mit dem Ast abgestürzt. Die Frau starb.
Saif trat bis zur Revolution wie ein Diplomat auf. Dann wurde er zum blutrünstigen Krieger, dessen Auftritte wie im Drogenrausch wirkten. Den Kampf gegen die Rebellen kündigte er so an: "Flüsse voller Blut werden fließen."