Politik/Ausland

Le Pen: "Durchlaucht Ebola kann Einwanderungsproblem regeln"

Mit drastischen Worten hat der Gründer des Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, vor einer "Überschwemmung" Frankreichs mit Einwanderern gewarnt.

Der 85-jährige prangerte am Dienstag in Marseille die "Bevölkerungsexplosion" in vielen Teilen der Welt an, die die europäische Bevölkerung verdrängen würde. "Durchlaucht Ebola kann das in drei Monaten regeln", fügte er hinzu.

Le Pen, der für die FN bei den EU-Wahlen antritt, äußerte sich bei einem Presse-Empfang rund eine Stunde vor einer großen Wahlkampf-Rede vor rund 1500 Anhängern im südfranzösischen Marseille. Auch in seiner Rede attackierte er scharf die Zahl der Immigranten in Frankreich.

Gemäßigtes Image?

Le Pens Tochter Marine, die von ihrem Vater die Parteiführung übernommen hat, bemüht sich seit mehreren Jahren um ein gemäßigteres Image der FN. Mit Folgen: Bei den Europawahlen könnten die Rechtsextremen laut Umfragen mit 23 bis 25 Prozent zur stärksten Partei in Frankreich werden (mehr dazu siehe Reportage unten).

Vater Jean-Marie Le Pen hingegen, der weiterhin Ehrenvorsitzender des FN ist, wurde mehrfach wegen rassistischer oder neo-nazistischer Äußerungen verurteilt.

Der französische Front National wurde 1972 von Marine Le Pens Vater gegründet. Die Partei gilt als rechtspopulistisch bis rechtsextrem. Hauptforderungen sind ein Ende der "Massen-Einwanderung", nationale Souveränität, Austritt aus der Eurozone, Verbot der Homo-Ehe.
Le Pen setzt auf Nachwuchsrekrutierung und eine öffentliche "Entdiabolisierung" des FN. Der Zuspruch wächst aufgrund hoher Jugendarbeitslosigkeit und stagnierender Wirtschaft. Bisher verfügt der FN über drei Sitze im EU-Parlament, nach der EU-Wahl könnten es bis zu 15 sein.