Politik/Ausland

Iranische Führung dürfte zu Gesprächen mit den USA bereit sein

Die iranische Führung hat nach einem Zeitungsbericht zufolge ihre Bereitschaft für Gespräche mit dem "Erzfeind" USA bei den Atomverhandlungen in Wien signalisiert. "Grünes Licht für direkte Verhandlungen", lautete am Mittwochnachmittag die Überschrift der Tageszeitung Shargh auf der Titelseite ihrer Onlineausgabe sowie auf Twitter. Der Iran hatte bisher einen direkten Kontakt mit den USA in Wien ausgeschlossen, würde aber laut Shargh eine Kursänderung vornehmen.

Auch innerhalb der politischen Führung gab es diesbezüglich bereits Andeutungen. "In gewissen Phasen mit dem Feind Verhandlungen zu führen, sollte nicht als Kapitulation angesehen werden", sagte der oberste Führer Ayatollah Ali Khamenei, der laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat. Daraufhin gab es auch ähnliche Töne aus dem Präsidialamt. "Falls die Amerikaner die Sanktionen aufheben, dann wäre auch ein direkter Kontakt durchaus denkbar", so Präsident Ebrahim Raisi.

4+1-Gruppe

Bei den laufenden Verhandlungen in Wien versucht die sogenannte 4+1 Gruppe – China, Frankreich, Großbritannien, Russland plus Deutschland - das Wiener Atomabkommen von 2015 zu retten. Dafür müssten die USA nach ihrem Ausstieg 2018 zum Deal zurückkehren und die Sanktionen gegen den Iran aufheben. Im Gegenzug soll sich Teheran wieder an seine technischen Auflagen in dem Abkommen halten. Derzeit laufen die Verhandlungen jedoch ohne einen direkten Kontakt zwischen Teheran und Washington.

Das iranische Atomteam hat direkte Verhandlungen bisher abgelehnt. In politischen Kreisen in Teheran wird jedoch die Kritik lauter, dass ohne diese weder die US-Sanktionen aufgehoben noch die Wirtschaftskrise beendet werden könnten. Wegen der Sanktionen steckt der eigentlich ölreiche Iran in der schlimmsten Finanzkrise seiner Geschichte. Daher hat deren Aufhebung für Teheran auch oberste Priorität.